Die Geschichte des deutsch-amerikanischen Milliardärs Karl-Erivan Haub, der am 7. April 2018 während einer Schitour spurlos im Gletschergebiet am Matterhorn verschwand, kommt einem Thriller gleich. Seine Leiche wurde nie gefunden, und im Oktober 2018 stellten die Behörden die Suche nach ihm offiziell ein. Ein Bruder Haubs ließ den Unternehmer für tot erklären, und zementierte damit seine eigene Macht in dem Firmenimperium, zu dem unter anderem OBI, KiK und Teile von Zalando gehören.
Die Investigativjournalistin Liv von Boetticher beschäftigte sich jahrelang mit dem Fall und erhielt Zugang zu streng vertraulichen Akten privater Ermittler. Das Buch „Die Akte Tengelmann und das mysteriöse Verschwinden des Milliardärs Karl-Erivan Haub“ ist das Ergebnis dieser Recherche und enthüllt bisher unbekannte Fakten und Informationen.
Die Autorin stellt die Theorie auf, dass der ehemalige Chef des Tengelmann-Imperiums noch am Leben ist und sich in Russland aufhält. Offizielle Stellen gehen mittlerweile davon aus, daß Haub seit vielen Jahren in dubiose Geschäfte in Russland verstrickt war und deswegen die Aufmerksamkeit der amerikanischen Bundespolizei FBI und der CIA auf sich gezogen hat. Doch was ist passiert? Wurde der Unternehmer entführt, erpresst oder gar getötet? Oder hat er sich bewusst abgesetzt?
Boetticher wirft Licht auf die dunkle Seite der Mächtigen und Reichen und zeigt die schockierenden Zusammenhänge zwischen Wirtschaftskrimininalität und Politik auf. Das Buch ist gut recherchiert und gut geschrieben, es liest sich spannend wie ein Thriller, bleibt dabei aber immer auf der Seite der Fakten.
Liv von Boetticher arbeitet seit vielen Jahren als Investigativjournalistin. Nach dem Studium war sie bei Sky Deutschland, ehe sie 2015 zur Mediengruppe RTL ging, für die sie ab 2018 als Ostdeutschland-Korrespondentin in Leipzig tätig war. Seit Ende 2020 gehört sie der Primetime-Redaktion von RTL an. Sie lebt und arbeitet in Berlin.