In der heutigen Gesellschaft wird Erfolg oft mit Glück gleichgesetzt. Wenn wir jemanden in einer glanzvollen Karriereposition sehen, neigen wir dazu anzunehmen, dass er oder sie glücklich sein muss. Die Wahrheit ist jedoch oft ganz anders. Das zeigt die introspektive Autobiografie der ehemaligen FDP-Politikerin Katja Suding, „Reißleine: Wie ich mich selbst verlor – und wiederfand“.
Katja Sudings Weg in die Politik begann 2010, als sie als Spitzenkandidatin der FDP für die Hamburger Bürgerschaftswahl antrat. Dies markierte den Startpunkt einer beachtlichen politischen Karriere, die ihr im Jahr 2017 sogar den Einzug in den Bundestag ermöglichte.
Doch wie sie in ihrem Buch erklärt, war ihr Erfolg nicht unbedingt mit innerer Zufriedenheit und Sinnhaftigkeit erfüllt. In der Tat war Suding oft mit den Realitäten und Schattenseiten der Politik konfrontiert, die sie in eine tiefe Krise führten und sie dazu zwangen, ihr Leben drastisch zu ändern.
Suding beschreibt die Herausforderungen, die sie als Frau in der politischen Arena bewältigen musste, sowie die Schattenseiten der Politik, die oft von Rivalität, Egoismus und Machtkämpfen geprägt ist. Der permanente Druck und die ständige mediale Aufmerksamkeit werden irgendwann zu viel für sie.
Ihr Entschluss, ihr politisches Leben hinter sich zu lassen und nach neuen Wegen zu suchen, wird als symbolischer Sprung beschrieben, der dem Buch den Titel gegeben hat: „Reißleine“. Sie erkennt, dass sie ihr eigenes Leben gestalten und nicht nur auf den Erfolg warten muss. Ihre Reisen, Neuorientierung und Entdeckungen führen sie zu ihrer wahren Berufung und zu einem erfüllteren Leben.
„Reißleine“ ist eine mutige und inspirierende autobiografische Erzählung, für ihren Mut, ihre eigene Schwäche so offen darzulegen, erhielt Suding viel Anerkennung bei der Kritik.
Katja Suding ist heute Beraterin im Berliner Büro des skandinavischen Public-Affairs-Beratungsunternehmens Rud Pedersen Public Affairs.