„Die Albatross Connection: Drei Glücksritter und das „Dritte Reich““ von Michele K. Troy ist ein spannendes Buch, das von – heute kaum bekannten – Ereignissen aus der Zeit der Nazi-Herrschaft in Deutschland erzählt. Troy beleuchtet die Geschichte von drei herausragenden Männern, die es gegen alle Widrigkeiten schafften, angelsächsische Weltliteratur in Nazi-Deutschland zu verbreiten.
Michele K. Troy geht in ihrem Werk detailliert allen Spuren nach, um die Geschichte der drei Buchlieferanten zu erzählen, denen es mit ihrem Verlag gelang, die Nazis geschickt auszutricksen und Leserinnen und Leser, aber auch Soldaten mit Taschenbüchern zu versorgen, die sonst unerreichbar geblieben wären. So konnten Menschen in Deutschland die Werke von James Joyce, Virginia Woolf oder D. H. Lawrence ebenso erwerben, wie Krimis von Agatha Christie, Dashiell Hammett und Edgar Wallace.
Die drei „Glücksritter“ sind Christian Wegner, ein Neffe von Insel-Verleger Anton Kippenberg, Kurt Enoch, Sohn eines jüdischen Buchhändlers aus Hamburg, und der in Paris lebende Engländer John Holroyd-Reece, Das aktibisch recherchierte Buch erzählt vom Aufstieg des Verlages und seinem Niedergang nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und von der Zusammenarbeit der drei sehr unterschiedlichen Männer. Darüber hinaus erfährt man viel über das Verlegen von Büchern, über die Kultur- und Wirtschaftspolitik der Nazis und mit welchen Strategien es dem Verlag möglich war, sich durch Zensur und Repression durchzumanövrieren.
Michele K. Troy ist Professorin für Englische Literatur an der University of Hartford, Connecticut. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt vor allem der angloamerikanischen Kultur in Europa zwischen und während den beiden Weltkriegen sowie der Entwicklung und dem Siegeszug des modernen Taschenbuchs. Dank eines Fulbright-Stipendiums forschte sie im Jahr 2019 sowohl über den Deutschen Buchhandel während der NS-Zeit als auch in der amerikanischen Besatzungszone, u.a. zu „Seven Seas Books“, einer Taschenbuchreihe, die während des Kalten Krieges in Ost-Berlin erschien.