„Fidel Castro“ von Volker Hermsdorf erzählt die Geschichte des kubanischen Revolutionärs, die sich über sechs Jahrzehnte erstreckt. Hermsdorf dringt tief in das Leben Fidel Castros ein und beleuchtet seine frühen Jahre in Kuba, seinen Aufstieg zur Macht, die revolutionäre Umgestaltung Kubas und Castros Einfluß auf andere lateinamerikanische Länder und darüber hinaus.
Der Autor geht detailliert auf Castros politische Karriere und seine Rolle in der kubanischen Gesellschaft ein. Er spricht über Castros Einfluss auf die Kultur, das Bildungswesen, die Gesundheitsversorgung und die Religion in Kuba sowie darüber, wie er sich mit Hilfe von Propaganda so lange an der Macht halten konnte. Auch Castros Beziehungen zu anderen Staatschefs wie John F. Kennedy und Richard Nixon werden thematisiert.
Fidel Castro war der Sohn eines wohlhabenden Zuckerfabrikanten. Er entwickelte früh einen ausgeprägten Sinn für soziale Gerechtigkeit und einen tiefen Hass auf den Imperialismus. Nachdem er sein Jurastudium abgeschlossen und als Anwalt in Havanna gearbeitet hatte, schloss sich Castro mit anderen Revolutionären zusammen, um das korrupte Regime des damaligen Staatspräsidenten Fulgencio Batistas zu stürzen. Damit wurde eine neue Ära in der kubanischen Geschichte eingeleitet, die von Verstaatlichung, zentraler Planung und staatlicher Intervention geprägt war.
Hermsdorf taucht tief in Castros Beweggründe ein, warum er 1958/1959 die kubanische Revolution gegen Batistas Unterdrückungsregime anführte. Er schildert, wie Castro Guerillataktiken und unorthodoxe Strategien einsetzte, um die Unterstützung von beiden Seiten des politischen Spektrums zu gewinnen. Nach seiner Machtübernahme leitete Castro weitreichende Reformen ein, wie die Umverteilung von Land, kostenlose Bildung und Gesundheitsfürsorge für alle Kubaner. Die Schattenseiten seines Regimes waren Menschenrechtsverletzungen und die Unterdrückung der Meinungsfreiheit.
Während des Prozesses der kubanischen Revolution stieß Castro immer wieder auf Widerstand innerhalb Kubas und von außen, allen voran seitens der Vereinigten Staaten. Trotz zahlreicher Versuche, seine Revolution zum Scheitern zu bringen, etwa der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht, gelang es Castro, seinen Einfluss sowohl in Kuba als auch auf internationaler Ebene aufrechtzuerhalten und auszuweiten. Im Jahr 1961 erklärte er Kuba zum sozialistischen Staat und setzte sich damit an die Spitze des lateinamerikanischen Sozialismus. Außerdem wurde er zu einem der schärfsten Kritiker der US-Außenpolitik und leistete antiimperialistischen Bewegungen in ganz Lateinamerika und Afrika medizinische und militärische Hilfe.
Volker Hermsdorf, geboren 1951, ist Journalist und Autor. Er war Redakteur der Hamburger Morgenpost. 1982 unternahm er seine erste Kuba-Reise und verbringt seitdem mehrere Monate im Jahr auf der Insel und berichte von dort über Ereignisse in Lateinamerika. Neben seinem Buch über Fidel Castro hat er auch eine Biografie von Raúl Castro verfasst und etliche Bücher über Kuba geschrieben.