Jens Balzers Werk „No Limit: Die Neunziger – das Jahrzehnt der Freiheit“ entführt den Leser auf eine Zeitreise in die 90er Jahre. In einem bunten Kaleidoskop erweckt er die Dekade zum Leben und lässt Erinnerungen an eine Zeit wach werden, in der alles möglich schien.
Die 90er waren ein Jahrzehnt der Gegensätze und Widersprüche. Das Buch behandelt die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Ereignisse, die diese Jahre prägten. Balzer schildert die Euphorie nach dem Mauerfall und dem Ende des Kalten Krieges, die mit der Vision einer grenzenlosen und besseren Welt einherging. Der Aufstieg des Internet und die zunehmende Vernetzung durch Digitalisierung und Globalisierung veränderten auch das Bewusstsein und Leben der Menschen. Musik- und Modegeschmack waren im Umbruch, Techno wurde zum Soundtrack einer Generation, und in Phänomenen, wie Tattoos und Piercings, die jetzt im Mainstream ankamen, mainifestierte sich der zunehmende Trend zu Individualismus und Freiheit, das Zurückdrängen gesellschaftlicher Konventionen zugunsten eines „Anything goes“. Dem gegenüber standen jedoch dunkle Strömungen und Bedrohungen, wie der Krieg im ehemaligen Jugoslawien und das Erstarken einer rechten Jugendkultur nicht nur in Ostdeutschland.
Das Buch beleuchtet die vielen Aspekte der 90er Jahre und zeigt auf, welche Bedeutung sie für die politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen der folgenden Jahrzehnte hatten. Balzer gelingt es, den Geist einer Epoche einzufangen, in der – im Positiven, wie im Negativen -, wesentliche Grundsteine unserer heutigen Zeit gelegt wurden.
Jens Balzer, geboren 1969, ist Autor und Kolumnist, u.a. für Die Zeit, Rolling Stone, den Deutschlandfunk und radioeins. Er war stellvertretender Feuilletonchef der Berliner Zeitung. 2016 erschien sein vielbeachtetes Buch „Pop“, 2019 „Das entfesselte Jahrzehnt. Sound und Geist der 70er“.