Als stellvertretender Führer und Nummer drei im nationalsozialistischen Deutschland während des Zweiten Weltkriegs spielte Rudolf Heß eine Schlüsselrolle in der nationalsozialistischen Politik. Manfred Görtmaker hat mit „Rudolf Heß: Der Stellvertreter“ eine akribisch recherchierte und ausführliche Biografie über den engen Vertrauten Adolf Hitlers geschrieben. Dieses Buch erlaubt einen tiefgehenden Einblick in Heß‘ Leben und in die Chefetage des NS-Regimes. Es gelingt dem Autor, durch die Analyse von bislang unerschlossenen Archivalien und über 4.100 Briefen und 50.000 Blatt Korrespondenz aus dem Heß-Nachlass, viele bisher unbekannte Fakten aufzudecken. So liefert er ein plastisches Bild des Mannes, der von Anfang an an der Seite Hitlers stand und zu dessen „Stellvertreter“ ernannt wurde.
Heß wurde in eine wohlhabende Familie in der Nähe von Berlin hineingeboren und wurde durch seine privilegierte Erziehung zu einem eigenwilligen und ehrgeizigen Mann. Seine Loyalität und sein Engagement für Hitler waren so groß, dass sich kein Rivale über seine Rolle und seine wachsende Macht innerhalb des Regimes Illusionen machen musste. Sein Aufstieg im NS-Regime wird in dem Buch ebenso beleuchtet wie seine Rolle im Zweiten Weltkrieg. Görtemaker zeichnet Heß als einen Mann, der unbedingten Glauben an Hitler hatte und ihm bis zum Ende treu blieb.
Nach dem Ende des Krieges wurde Heß in Nürnberg zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb 1987 durch Suizid im Gefängnis Berlin-Spandau. Heß, eine der Schlüsselfiguren des nationalsozialistischen Deutschlands wird in Neo-Nazikreisen auch heute noch verehrt.
Manfred Görtemaker ist ein deutscher Historiker und emeritierter Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam. Für seine Biografie über Rudolf Heß hat er fast zwanzig Jahre lang recherchiert.