Das Tagebuch aus dem London des 17. Jahrhunderts von Samuel Pepys ist ohne Zweifel ein Dokument von unschätzbarem Wert für die englische Literatur und die Kulturgeschichte. Pepys notierte darin über einen Zeitraum von neun Jahren jeden Tag mit großer Hingabe und Detailgenauigkeit seine Erlebnisse als Londoner Bürger. Was das Buch so authentisch macht, ist, dass es ein Spiegelbild der Lebensbedingungen Englands im 17. Jahrhundert darstellt.
Durch seine Aufzeichnungen gewährt er uns einen Einblick in das Leben von damals. Pepys‘ Tagebuch ist jedoch nicht nur aus historischer Sicht wertvoll, sondern auch als Kulturdokument.
Detailreich beschreibt er seine Beobachtungen und seine Erfahrungen mit der damaligen Gesellschaft und Kultur. Seine Liebe für Theater, Musik, politische Angelegenheiten, gutes Essen und Frauen, all das findet in seinem Tagebuch Platz.
Besonders interessant sind auch seine Aufzeichnungen von politischen Ereignissen, wie die Rückkehr von Charles II. aus dem Exil, die Hinrichtung des Königs oder auch die Pestepidemie. Sie geben ein Gefühl dafür, welche Auswirkungen diese Geschehnisse auf das tägliche Leben der Menschen hatten.
Pepys schrieb seine Tagebücher im Geheimen und hielt sie zeitlebens unter Verschluss. Da seine Aufzeichnungen auch beruflich und privat verfängliche Informationen enthielten, verwendete er eine stenografische Schrift. Manche Passagen verschlüsselte er mit in einem Gemisch aus englischen, französischen, lateinischen, griechischen, deutschen, italienischen und spanischen Wörtern. So waren die Bücher auch vor dem Zufgriff seiner Frau geschützt.
Die Aufzeichnungen sind lebendig und humorvoll, man spürt das Interesse des Autors für die Themen, die ihn beschäftigen, und die Menschen, mit denen er in Kontakt kommt. Pepys‘ Tagebuch ist ein lesenswertes Buch, das ein vielseitiges Bild des Londoner Lebens im 17. Jahrhundert gibt und gilt als Klassiker der englischen Literatur.
Samuel Pepys (1633 – 1703) stammte aus einfachen Verhältnissen. Er wurde Staatssekretär im englischen Marineamt, Präsident der Royal Society und Abgeordneter des englischen Unterhauses, Der Nachwelt ist er vor allem als Tagebuchautor und Chronist der Restaurationsepoche unter König Karl II. von England bekannt.