„Talleyrand – Virtuose der Macht 1754-1838“ von Johannes Willms ist ein exzellentes Werk über den wohl berühmtesten Diplomaten der Weltgeschichte. Das Buch beleuchtet das Leben und die Karriere eines Mannes, der in sechs verschiedenen Regierungen sechsmal eine führende Rolle spielte und das besiegte Frankreich ohne eine einzige Gebietsabtretung durch den Wiener Kongress lotste.
Johannes Willms gelingt es, den Leser in die Welt des Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord einzuführen und seine vielen Facetten auf einzigartige Weise darzustellen. In einer fesselnden Erzählung verbindet der Autor geschickt Talleyrands Lebensgeschichte mit den Ereignissen seiner Zeit.
Talleyrand wurde 1754 in eine Adelsfamilie geboren und genoss eine privilegierte Erziehung. Nach einem Auslandsaufenthalt in England trat er in den geistlichen Stand ein, obwohl er keinerlei Interesse an der Kirche hatte. Sein Karriereweg führte ihn schließlich in die Politik. Schnell wurde er zu einem der gewandtesten Diplomaten seiner Zeit, der es verstand, sich durch die politischen Intrigen zu bewegen und Machtspiele geschickt zu seinen Gunsten zu nutzen.
Willms schildert Talleyrands Aufstieg und Fall und stellt dabei alle wichtigen Stationen seines Lebens dar. Dabei wird auch deutlich, dass Talleyrand ein einflussreicher Politiker war, der die großen politischen Entscheidungen und die Gesellschaft seiner Zeit maßgeblich mitgestaltete.
Interessant ist auch Talleyrands Beziehung zu Napoleon, die geprägt war von gegenseitigem Misstrauen und Rivalität. Obwohl Talleyrand einst einem revolutionären Frankreich gedient hatte, wurde er später zum Kritiker Napoleons und schließlich zu dessen Gegner.
Willms informatives Buch über eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts beeindruckt durch sein Detailreichtum und die präzisen Schilderungen, in denen der Autor geschichtliche Ereignisse mit Talleyrands persönlicher Geschichte verwebt.
Johannes Willms ist Historiker und Kulturkorrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ in Paris. Er hat vielbeachtete Werke zur deutschen und französischen Geschichte vorgelegt.