Jan Ullrich war einer der erfolgreichsten deutschen Radsportler unserer Zeit. Mit seinem Sieg bei der Tour de France 1997 setzte er ein Ausrufezeichen und fuhr sich in die Herzen der Radsport-Fans. Doch sein Weg war von Höhen und Tiefen geprägt. In dem Buch „Ulle – Jan Ullrich. Geschichte eines tragischen Helden“ widmet sich der Radsportjournalist Sebastian Moll Ullrichs Karriere und versucht zu ergründen, warum es zu diesem tragischen Absturz kommen konnte.
Das Buch greift dabei nicht nur Ullrichs Werdegang auf, sondern betrachtet auch das System des Radsports im Allgemeinen kritisch. Wie konnten so viele Spitzensportler im Doping-Sumpf versinken? Welche Rolle spielten Medien, Politik, Sponsoren und Fans in diesem System? Und was geschah mit den Sportlern nach dem Ende ihrer Karriere?
Moll beleuchtet Ullrichs Situation auf eine andere Art und Weise als viele andere Medien. Er zeigt Verständnis für die Höhen und Tiefen dieses Spitzensportlers und gibt einen neuen Blick auf die tragische Sportlerbiografie. Dabei analysiert er das einzigartige Talent Ullrichs und wie es sowohl Fluch als auch Segen zugleich war.
Das Buch ist gut strukturiert und sehr fundiert recherchiert. Besonders positiv fällt auf, dass Moll nicht nur Ullrichs Karriere und Leben beleuchtet, sondern auch den gesamten Radsport in den Blick nimmt. Er zeigt auf, wie das Doping-Problem entstanden ist und welche Faktoren dazu beigetragen haben.
Sebastian Moll ist selbst Radsportjournalist und begleitete Ullrichs Karriere von Anfang an. Dadurch bringt er neben einem großen Fachwissen auch eine persönliche Ebene in das Buch ein. Er beschreibt seine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen mit Ullrich und gibt dem Leser dadurch einen tieferen Einblick in die Welt des Radsports.
Insgesamt ist „Ulle – Jan Ullrich. Geschichte eines tragischen Helden“ eine sehr gelungene Biografie mit einem kritischen Blick auf den Radsport und Ullrichs Karriere. Für alle Radsport- und Sportfans ist dieses Buch auf jeden Fall lesenswert. Sebastian Moll zeigt auf, dass man auch hinter die Kulissen schauen sollte und nicht nur das Ergebnis zählt. Eine klare Empfehlung!