Onlinedating – ein Phänomen unserer Zeit, das in den letzten Jahren immer mehr Fuß gefasst hat und mittlerweile fast jeder offen zugeben würde, es zumindest einmal versucht zu haben. Die gute Nachricht: Onlinedating ist definitiv kein Tabuthema mehr. Die schlechte Nachricht: Skurrile, absurde und manchmal sogar traumatische Begegnungen sind mit dieser Form des Kennenlernens leider immer noch an der Tagesordnung. Claudine Adams greift in ihrem Debütroman „Unfairbindlich? – #tinderblues #und #dategestöber“ genau diese Thematik auf und gibt ihren Leserinnen und Lesern einen ungeschönten Einblick in die Dating-Welt.
Die Protagonistin Emma taucht ab in die Welt der Onlinedating-Apps und zeigt uns, wie turbulent und unvorhersehbar die Suche nach dem Glück sein kann. Dabei lässt die Autorin keinen Lebensbereich unberührt, denn genau diese Vielfältigkeit macht die Dating-Plattformen so besonders und – zugegeben – auch so riskant. Emma begegnet auf ihrer Reise durch das Dating-Labyrinth verschiedensten Persönlichkeiten: Sie trifft auf M., der sie mit der Dystopie der Google-Suche konfrontiert; auf K., der im Partnerlook auf Kreuzfahrt gehen will; auf den kleptomanen B., dessen Optik das Ego nur schwer kaschiert; und schließlich auf den kleinen Maurer, der Emmas Herz höher schlagen lässt.
Adams’ Schreibstil ist erfrischend, humorvoll und ehrlich – man merkt sofort, dass sie aus Erfahrung spricht und ihre Erlebnisse ungefiltert und authentisch aufs Papier bringt. Sie zeigt auf diese Weise, dass auch vermeintlich schiefgelaufene Dates und Beziehungen immer noch wertvolle Lebenserfahrungen sind, aus denen man viel lernen kann. Dabei schafft es die Autorin, die Ernsthaftigkeit ihrer Erfahrungen stets durch Selbstironie und Humor aufzulockern, wodurch sie eine besondere Nähe zum Leser aufbaut.
Besonders interessant ist die Entwicklung der Hauptfigur Emma im Verlauf der Geschichte. Sie erlangt immer mehr Sicherheit, Intuition und Durchsetzungsvermögen, was nicht zuletzt durch ihre unterschiedlichen Begegnungen und ihre konstante Reflexion ihres Handelns erreicht wird. Zudem zeigt der Roman facettenreich die Ambivalenz der heutigen Gesellschaft auf, die einerseits eine so fortschrittliche und aufgeschlossene Haltung gegenüber Onlinedating entgegenbringt und andererseits dennoch geprägt ist von alten Rollenmustern und einer gewissen Oberflächlichkeit.
„Unfairbindlich? – #tinderblues #und #dategestöber“ ist somit nicht nur ein humorvolles, sondern auch ein tiefgründiges Buch, das uns durch seine Authentizität und seinen schonungslosen Umgang mit dem Thema Onlinedating sowohl unterhalten als auch zum Nachdenken anregt.
Claudine Adams wurde in Daun geboren und hat lange Zeit in der Medienbranche gearbeitet. Neben ihrem Beruf fand sie ihre Passion in der Schreibkunst und begann als Autorin, ihre Erlebnisse und Gedanken mit anderen zu teilen. In ihrem ersten Roman verarbeitet sie sowohl persönliche Erlebnisse als auch die Geschichten von Freunden und Bekannten, die sie zu einer komplexen und fesselnden Erzählung verwoben hat. Claudine Adams lebt heute in Hamburg.