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Ungeliebte Königin: Ehetragödien an Europas Fürstenhöfen von Helga Thoma

by BuecherKatze

In „Ungeliebte Königin: Ehetragödien an Europas Fürstenhöfen“ unternimmt Helga Thoma einen Streifzug durch die Geschichte der europäischen Königshäuser. Dabei zeigt sie uns eine Welt, die weit entfernt ist von dem Glanz und Glamour, der gemeinhin mit Königinnen und Prinzessinnen in Verbindung gebracht wird.

Die Ehepolitik der europäischen Königshäuser war über Jahrhunderte vor allem von Staatsräson und dem Bestreben nach Macht geprägt. Viele Töchter aus Herrscherhäusern wurden schon als Kinder wie Handelsware behandelt und einem Abkömmling eines anderen Herrschers versprochen. Nicht selten endeten sie in unglücklichen Beziehungen und als Opfer skrupelloser Intrigen und Machenschaften. Persönliches Glück und Liebe spielten in ihrem Leben kaum eine Rolle. Helga Thoma stellt in diesem Buch Frauen vor, die in dieser Welt voller Ungerechtigkeiten und Brutalitäten ums Überleben kämpften.

Ausführliche Recherchen und akribische Quellenarbeit sorgen dafür, dass Thoma den LeserInnen ein tiefgründiges Verständnis für die Zustände jener Zeit vermittelt. Wir erfahren von Margarethe von Valois, die als politisches Pfand aus Frankreich nach Navarra verheiratet wurde. Wir lesen die Geschichte von Maria Stuart, die von ihrem Onkel, dem Herzog von Guise, mit Lord Darnley verheiratet wurde – eine unglückliche Ehe, die von Streitereien und Intrigen geprägt war und in Darnleys Ermordung endete. Und wir erfahren von Christina von Schweden, die ihre Autonomie und Freiheit zum Preis der Unberechenbarkeit und großen öffentlichen Drucks wahren musste.

Das Buch enthält auch die Geschichten von Frauen, die ihrer Macht und ihrem Rang zum Trotz in ihren Ehen unterdrückt und erniedrigt wurden. So beispielsweise Sophie Dorothea von Hannover, die von ihrem Ehemann, dem späteren König Georg I., betrogen und aus der Öffentlichkeit isoliert wurde, bevor man sie schließlich verbannte.

Ergreifende Geschichten, die die harte Realität zeigen, die hinter den prachtvollen Fassaden der Paläste und Schlösser verborgen war. Thoma stellt uns auch starke Frauenfiguren vor, die trotz ihrer schwierigen Situation und ihres beträchtlichen Leids nicht aufgaben und kämpften. Eine solche Frau ist Elisabeth von Valois, der es gelang, sich in ihrer Ehe mit König Philipp II. von Spanien, der sie anfangs kaum beachtete, einen Platz zu sichern und schließlich sogar seine Lieblingsgemahlin zu werden.

Helga Thoma tritt in diesem Buch als kompetente Geschichtskennerin auf und enthüllt uns eine verborgene Welt voller Tragik und Entbehrungen, in der manche der verschacherten Prinzessinnen dennoch ihr Glück fanden.

Die Österreichische Historikerin Helga Thoma hat sich bereits mit mehren Büchern über Frauen an den europäischen Adels- und Herrscherhäusern einen Namen gemacht. Durch ihre gründliche Recherche und ihren anschaulichen Schreibstil schafft sie es, mit ihren Geschichtserzählungen ein breites Publikum zu erreichen.

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