In dem Buch „Unorthodox“ beschreibt Deborah Feldman ihr Leben in der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinschaft der chassidischen Satmaren in Williamsburg, New York, aus der sie im Alter von 23 Jahren ausbricht, um ihre eigene Identität fernab von Familie und Gemeinde zu finden. Das Buch wurde sofort ein Bestseller und brach innerhalb von wenigen Monaten Verkaufsrekorde. Auf Feldmans Buch basiert auch eine erfolgreiche Netflix-Serie.
Deborah Feldman berichtet in diesem Buch vom Zwang der strikten Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze der Gemeinde, sowie von Ausgrenzung, Armut und Unterdrückung der Frau. Sie beschreibt ihre Zwangsehe und die alltägliche Angst, bei Verbotenem entdeckt und bestraft zu werden. Feldman nimmt uns mit auf ihren Weg der Suche nach Befreiung aus den Fesseln religiöser Zwänge, um ihrem Sohn ein Leben in Freiheit zu ermöglichen.
Feldmann Kindheit war streng reglementiert und den religiösen Vorschriften unterworfen. In ihrer Gemeinde gab es keine Radio- oder Fernsehgeräte, keine Bücher außer der Tora, und der Unterricht für Mädchen war ausschließlich religiös, Kontakte nach aussen waren unerwünscht. Feldman beschreibt, wie sie sich in einer Welt voller unerklärlicher Regeln und Vorschriften verloren fühlte und merkte, dass sie innerhalb ihrer Gemeinde erstickt.
Sie wurde zur Heirat mit einem ihr unbekannten Mann und in eine Ehe gezwungen, in der sie sich unglücklich und gefangen fühlte. Heimlich begann sie ein Studium an der Sarah Lawrence University und trug Jeans. In ihr reifte der Entschluss, ihre Identität und Freiheit zu finden – auch wenn dies bedeutete, ihre Familie und ihre gewohnte Welt hinter sich zu lassen. Nach der Flucht aus der Gemeinde musste sie lernen, selbstständig zu leben und eigene Entscheidungen zu treffen.
Das Buch beschreibt sehr präzise die Ausgrenzung der Frauen innerhalb der Gemeinde. So ist es beispielsweise Frauen verboten, öffentlich zu lesen, zu schreiben oder ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Frauen wird kein Platz in der religiösen Hierarchie eingeräumt und sie werden gezwungen, wiederholt schwanger zu werden und ihre vielen Kinder zu versorgen.
Jedes Mitlglied der Gemeinde steht unter ständiger Kontrolle und Überwachung, dies gilt besonders für die Frauen. In Feldmann Schilderung wird deutlich, wie viel Angst die Menschen innerhalb der Gemeinschaft haben. Jeder Schritt wird von den strengen Gesetzen und Vorschriften diktiert, jeder Verstoß kann zur Bestrafung führen. Ein einfaches Leben in Freiheit, Selbstbestimmung und der Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen, stehen hier nicht zur Debatte.
„Unorthodox“ von Deborah Feldman ist ein wichtiges Buch, das dem Leser einen tiefen Einblick in das Leben ultraorthodoxer jüdischer Gruppen gibt, eine Welt, die vielen Menschen fremd ist und über die oft wenig bekannt ist.
Deborah Feldman ist eine amerikanische Autorin und Journalistin, die der chassidischen Satmaren-Gemeinde in Williamsburg, New York aufwuchs. Nachdem sie die Gemeinde verlassen hatte, studierte sie englische Literatur an der Columbia University. Nach dem Erfolg ihres Buches „Unorthodox“ und der dazugehörigen Netflix-Serie setzte sich Deborah Feldman für die Frauenrechte innerhalb orthodoxer jüdischer Gruppen ein. Die Autorin lebt heute mit ihrem Sohn in Berlin.