In seinem Buch „White Bicycles – Musik in den 60er Jahren“ nimmt uns Joe Boyd mit auf eine Zeitreise in eine Ära, die nicht nur das Gesicht der Popmusik, sondern auch das der Gesellschaft veränderte. Boyd, der als Entdecker und Produzent einiger der größten Namen der Folk- und Rockszene in England und darüber hinaus gilt, erzählt in diesem Buch seine ganz persönliche Geschichte und die seiner Protagonisten.
Als Jugendlicher half Boyd dem fast vergessenen Bluessänger Lonnie Johnson zu einem Comeback und begründete damit seine Karriere als Produzent. Schnell wurde er in der Musikszene bekannt und tourte mit Blues- und Jazz-Galas durch Europa. 1965 war er als Stage-Manager beim Newport-Festival dabei, als Bob Dylan mit seiner Stromgitarre auftrat und damit die Folk-Szene spaltete. Boyd war Zeuge einer der wichtigsten Momente in der Musikgeschichte und einer Wandlung, die er selbst mitgestalten sollte.
Boyd war einer der Pioniere der psychedelischen Folk-Rock-Szene und war der Gründer des Londoner UFO Clubs, wo Bands wie Pink Floyd und Soft Machine ihre Karrieren begannen. Er produzierte Alben von Fairport Convention, The Incredible String Band, John Martyn, Nick Drake u. v. a. und arbeitete mit Größen wie Eric Clapton und Jimi Hendrix zusammen. In „White Bicycles“ nimmt uns Boyd mit auf eine Reise zu den wichtigsten Momenten seiner Karriere und der Musikgeschichte im Allgemeinen.
Das Buch ist jedoch nicht nur eine Chronik von Boyds Karriere, sondern auch ein Schatzkästlein voller interessanter Anekdoten und Perspektiven auf die Musikkultur der 60er Jahre. Es ist ein Buch, das uns die Generation unserer Eltern und Großeltern näherbringt und uns Einblicke in die radikalen Veränderungen gibt, die in dieser Ära stattgefunden haben. Das Buch ist eine Kombination aus persönlicher Erzählung und historischer Analyse, wobei Boyds Schreibstil sehr klar und verständlich ist und seine Erzählungen um einen Hauch von Leidenschaft und Humor ergänzt werden.
Was das Buch jedoch einzigartig macht, ist die Tatsache, dass Boyd nicht nur ein Insider der Musikszene war, sondern auch ein Zeitgenosse der Gesellschaft im Allgemeinen. Er beschäftigte sich mit den politischen und kulturellen Veränderungen seiner Zeit und spiegelte diese in seiner Arbeit als Produzent wider. „White Bicycles“ ist also nicht nur ein Buch über Musik, sondern auch ein Buch über Kulturgeschichte im engeren Sinne.
Das Buch von Joe Boyd ist eine großartige Lektüre für jeden, der sich für Musik und Geschichte interessiert. Boyd ist ein brillanter Erzähler, der uns auf eine faszinierende Reise durch die Musikgeschichte der 60er Jahre mitnimmt. Das Buch ist ein Muss für jeden Fan von Folk, Rock und Blues-Musik und ein Muss für jeden, der verstehen will, wie Musik die Gesellschaft verändern kann.
„White Bicycles“ ist ein blitzgescheites und ausgezeichnet geschriebenes Musikbuch, das die Leserinnen und Leser mit auf eine Zeitreise nimmt und ihnen Einblicke in das Leben und die Arbeit von Joe Boyd gewährt. Es ist ein Buch, das nicht nur Musikfans, sondern auch Geschichtsinteressierte ansprechen wird. Boyd ist ein unglaublich faszinierender Autor und seine Perspektiven auf Musik und Kultur sind absolut lesenswert.
