„Das Buch der verschollenen Geschichten – Teil 2“ von J. R. R. Tolkien ist ein absolutes Muss für alle Fans von Mittelerde. In diesem Buch werden Geschichten erzählt, die noch älter sind als das bekannte „Silmarillion“, welches aufgrund der Verfilmungen von Peter Jackson vielen Menschen ein Begriff sein dürfte.
Es handelt von dem Seefahrer Eriol, der auf einer seiner Seereisen auf einer einsamen Insel landet, Tol Eressa. Dort trifft er auf Elben, die ihn in ihre Häuser einladen und ihm Geschichten aus einer vergangenen Zeit erzählen. Die Geschichten handeln unter anderem von dem dämonischen Katzenfürsten Telvido und wie die Stadt Gondolin unterging.
Tolkien hat sich bei der Erschaffung seiner fantastischen Welt sehr stark von nordischen Mythen und Legenden inspirieren lassen. Man merkt dies auch beim Lesen des Buches der verschollenen Geschichten. Die Geschichten sind gespickt mit Namen und Wesen, die an nordische Götter und andere Sagengestalten erinnern.
Besonders das Kapitel über den Katzenfürsten Telvido hat es mir persönlich angetan. Hier wird die Geschichte eines mächtigen Wesens erzählt, das versucht, die Macht in seinem Reich an sich zu reißen. Es ist spannend zu lesen, wie die Bewohner des Landes versuchen, sich gegen die Bedrohung zur Wehr zu setzen. Die Beschreibungen des Katzenfürsten sind sehr detailliert und lassen das Wesen in all seiner finsteren Pracht vor dem inneren Auge des Lesers entstehen.
Auch die Geschichte über den Untergang der Stadt Gondolin lässt das Herz eines jeden Tolkien-Fans höher schlagen. Wie immer legt Tolkien viel Wert auf die Beschreibung der Landschaft und Umgebung. Man kann sich bildhaft vorstellen, wie die Bewohner der Stadt um ihr Leben kämpfen, als die Feinde in die Stadt eindringen.
Insgesamt ist „Das Buch der verschollenen Geschichten – Teil 2“ ein wunderbares Ergänzungswerk zu Tolkiens Gesamtwerk. Man merkt, wie viel Liebe zum Detail der Autor investiert hat, um seine Welt Mittelerde so lebendig wie möglich werden zu lassen. Es ist faszinierend zu sehen, wie Tolkien immer wieder neue Geschichten und Charaktere zu seiner Welt hinzufügt, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit alle ein Teil des großen Ganzen sind.
J. R. R. Tolkien selbst war ein begeisterter Geschichtenerzähler und Sprachwissenschaftler. Besonders bekannt wurde er durch seine Werke „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“. Tolkien war jedoch nicht nur ein begnadeter Autor, sondern auch ein Mann mit bewegter Biografie. Geboren wurde er im Jahr 1892 in Südafrika, wo sein Vater zu dieser Zeit arbeitete. Als Tolkien vier Jahre alt war, starb sein Vater, woraufhin die Familie nach England zurückkehrte. Dort studierte Tolkien an der Universität Oxford Englische Sprache und Literatur. Während seines Studiums lernte Tolkien auch Edith Bratt kennen, mit der er später verheiratet war.
Tolkien kämpfte im Ersten Weltkrieg und soll sogar während der Schlacht an der Somme seine berühmte Idee zu „Der Hobbit“ niedergeschrieben haben. Nach dem Krieg arbeitete er als Professor für Englisch an der Universität Oxford und begann nebenbei, seine eigenen Geschichten zu schreiben. Als sein erstes Buch „Der Hobbit“ erschien, hatte Tolkien bereits viele der Geschichten niedergeschrieben, die später in „Der Herr der Ringe“ erscheinen sollten.
Wer sich für die Welt von Mittelerde und die Geschichten dahinter interessiert, sollte sich „Das Buch der verschollenen Geschichten – Teil 2“ auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist ein Muss für alle Fans der Saga und bietet eine weitere Möglichkeit, tief in die fantastische Welt Tolkiens einzutauchen!