„Zu Zweit“ von Simon Strauss ist ein unbestreitbares Meisterwerk. Oberflächlich betrachtet erzählt es die Geschichte von zwei Fremden, die durch eine albtraumhafte Flut in einer alten Stadt zusammengebracht werden. Aber auf einer tieferen Ebene geht es um Themen wie Identität, Verbindung und Verlust.
Der Roman beginnt mit seinem Protagonisten, einem ruhigen Teppichhändler, der sich ganz und gar den Häusern und Dingen widmet. Eines Abends kann er nicht schlafen, weil es draußen stark regnet. Als er schließlich aufsteht, um dem nachzugehen, findet er sein Erdgeschoss kniehoch überflutet vor und alle möglichen Gegenstände treiben herum. Dann kommt der Hubschrauber, der eine weitere Figur mitbringt, eine junge Frau, die sich auf ihr Improvisationstalent und ihre fröhliche Art verlässt, um sich in dieser Krise über Wasser zu halten.
Im gesamten Roman gestaltet Strauss jede Szene mit gekonnter Präzision. Seine Prosa ist abwechslungsreich und voller Bilder, die sowohl die Schönheit als auch die Verzweiflung ihrer Umgebung einfangen, manchmal humorvoll und manchmal herzzerreißend traurig, aber immer meisterhaft geschrieben. Die Handlung schreitet in einem gleichmäßigen Tempo voran, das die Entwicklung der einzelnen Charaktere ermöglicht, ohne sich in die Länge zu ziehen oder den Schwung zu verlieren.
Auf dem Höhepunkt kommt „Zu Zweit“ zu einem erstaunlichen Schluss, der die Geschichten aller Charaktere auf unerwartete Weise miteinander verbindet, ohne sich aufgesetzt oder erzwungen anzufühlen. Während einige vielleicht ein klassisches Happy End erwarten, wie es in vielen anderen Geschichten vorkommt, bietet Strauss uns stattdessen etwas viel Bedeutungsvolleres, nämlich Hoffnung inmitten von Trauer und Verständnis inmitten von Chaos.
Alles in allem ist „Zu Zweit“ eine hervorragende Lektüre, die die Leser/innen sowohl bewegt als auch nachdenklich zurücklässt. Es behandelt schwierige Fragen zu Identität und Verbundenheit mit geschickter Nuancierung und bietet den Leserinnen und Lesern durchgängig einen spannenden Dialog. Daher ist es kein Wunder, dass dieses Buch seit seiner Veröffentlichung von der Kritik so hoch gelobt wurde, es verdient wirklich jedes bisschen Lob, das es bisher bekommen hat!
Simon Strauss ist ein preisgekrönter Autor aus Deutschland, dessen Werke in mehrere Sprachen in Europa und Japan übersetzt wurden. In seinen Büchern geht es oft um Themen wie Identität oder Natur und Erziehung, zwei Themen, die in „Zu Zweit“ sehr ausführlich behandelt werden und ihn zu einem der vielversprechendsten Autoren in diesem Genre machen!