Das Buch „Der arme Trillionär“ von Georg Ransmayr beschreibt das faszinierende und tragische Leben des Wiener Finanzjongleurs Sigmund Bosel in den Zwischenkriegsjahren.
Bosel, ein blutjunger Bankchef und Börsenguru, war in den frühen 1920er-Jahren zum Medienstar der Wiener Finanzszene aufgestiegen. Gefeiert als der schnellste und erfolgreichste Spekulant seiner Zeit wurde er zum „Trillionär“ hochgejubelt. Hin- und hergerissen zwischen zwei Frauen und einen ausschweifenden Lebensstil führend, lebte Bosel wie es ihm gefiel. Doch sein Wunsch, die alteingesessene Hochfinanz an die Wand zu spielen, führte ihn zu grenzwertigen Spekulationsdeals, die schließlich in einen riesigen Skandal mündeten.
Bosels Verlustgeschäfte wurden schnell zum Thema der Presse. In von Antisemitismus geprägten Klima des damaligen Wiens stempelte man ihn denr alleinigen Sündenbock ab. Doch hinter den Kulissen blieb er weiter ein mächtiger Strippenzieher, der bei vielen Finanzgeschäften seine Finger im Spiel hatte.
Als der Nationalsozialismus in Österreich an Macht kam, wurde Bosel verdächtigt, in den Widerstand gegen das Regime verwickelt zu sein. Er floh nach Frankreich, wo ihn aber schließlich die Gestapo aufspürte. Als er mit der Absicht, seine Unschuld zu beweisen, nach Wien zurückkehrte, wurde er verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau verbracht. Dort starb er 1942 unter ungeklärten Umständen.
Ransmayr hat mit „Der arme Trillionär“ eine faszinierende Biografie über einen Mann verfasst, der trotz seines Talentes und Ehrgeizes letztendlich an seinen eigenen Träumen und Wünschen scheiterte. Das Buch beleuchtet nicht nur die Geschichte von Sigmund Bosel, sondern gibt auch einen Einblick in das Leben der Wiener Finanzszene während der Zwischenkriegszeit
Georg Ransmayr ist ein österreichischer Autor, Journalist und Historiker. In „Der arme Trillionär“ hat er ein in Vergessenheit geratenes Stück österreichischer Geschichte aufgegriffen und es auf faszinierende und spannende Weise zum Leben erweckt.