Niccolo Machiavelli gilt als einer der bedeutendsten Philosophen der politischen Theorie. Seine Werke haben die politischen und philosophischen Debatten über Jahrhunderte hinweg geprägt und beeinflusst. Der Philosoph Wolfgang Kersting setzt sich in seinem Buch „Niccolo Machiavelli“ mit dessen Denken und Ideen auseinander.
Der italienische Philosoph, Politiker und Schriftsteller ist vor allem für sein Werk „Il Principe“ („Der Fürst“) bekannt, das als eine der einflussreichsten politischen Schriften der westlichen Welt gilt. Kersting legt großen Wert auf eine differenzierte Betrachtungsweise und zeigt auf, dass es sich bei den Ideen von Machiavelli keineswegs um plakative Handlungsanweisungen für Machthaber handelt. Vielmehr geht es darum, wie der Staat durch kluge politische Entscheidungen und den Einsatz von Macht stabilisiert werden kann. Machiavellis Lehren sind somit nicht unbedingt moralisch, aber doch im Sinne eines fortbestehenden, stabilen Gemeinwesens zu verstehen. Machiavelli stellt die Frage, ob es in der Politik eine Moral geben kann und ob der Zweck die Mittel heiligt.
Auch die historischen Hintergründe, die das Denken Machiavellis beeinflusst haben, werden ausführlich erläutert. Dabei geht es um die politischen Ereignisse in Florenz während des 15. Jahrhunderts, die Vorstellungen der Renaissance oder das heraufziehende Zeitalter des Absolutismus. Kersting schafft es dabei, die historischen Zusammenhänge lebendig und nachvollziehbar zu erklären.
Durch seine differenzierte Betrachtungsweise und den Rückbezug auf die historischen Gegebenheiten ist dieses Buch eine gelungene Einführung in das Denken und die Ideen Machiavellis. Kersting verknüpft auf interessante Weise Theorie und Praxis und zeigt auf, welche Bedeutung Machiavellis Ideen auch heute noch haben. Ein interessantes Buch, nicht nur für Philosophie- und Politikinteressierte.
Wolfgang Kersting ist emeritierter Professor für Philosophie am Philosophischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.