Berühre mich. Nicht. von Laura Kneidl ist ein Roman, der sich mit dem komplizierten Thema des sexuellen Missbrauchs und seinen Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen beschäftigt. Der Protagonist Alex versucht, sich mit den Traumen auseinanderzusetzen und ihnen zu begegnen, um so einen Weg zur Heilung finden zu können.
Kneidls Geschichte ist lebendig und eindringlich erzählt mit hervorragender Sprache und Szenarien, die für schwere, aber wichtige Themen gebraucht werden. Sie beschreibt sowohl die Vergangenheit des Protagonisten als auch seine Gegenwart voller Entscheidungsschwierigkeiten und innerlicher Konflikte. Es gibt eine Reihe von Szenarien, in denen Alex Beziehungskonflikte hat oder Probleme lösen muss – all das in der Hoffnung, irgendwann nach vorne schauen zu können.
Durch diese Erzählweise illustriert Kneidl die Komplexität des sexuellen Missbrauchs und zeigt wie traumatisierend solche Erfahrungen sein können – trotzdem entwickelt sie aber auch eine Botschaft des Hoffnungsvollen: Sinnloses Leiden hat keinen Platz im Leben eines Menschen und es gibt immer Werkzeuge um es zu überwinden. Dieses Buch hilft dem Leser zu verstehen, was Sexualtrauma bedeutet – obwohl es an manchen Stellen schwer lesbar ist, bietet es dennoch einen Einstieg in die emotionale Welt von Alex und anderen Personen in ähnlichen Situationen.
Der Schreibstil von Laura Kneidl ist fesselnd und unglaublich detailreich ohne langweilig oder eintönig zu werden; jedes Kapitel bringt neue Wendung oder Überraschung mit sich. Sehr interessant ist außerdem der Abstand den Kneidl zur Geschichte nimmt – man spürt deutlich ihren Respekt für alle Beteiligten – abgesehen vom Täter natürlich.
Laura Kneidl stammte aus Österreich und hat an der Universitätsmedizin Innsbruck studiert, bevor sie als Autorin mit „Berühre mich. Nicht.“ debütierte. Ihr Wissensschatz über psychische Erkrankung sowie ihr Talent als Autorin machten dieses Buch so erfolgreich und es erhielt viel Lob von der Presse. Außerdem spricht sie offensiv über das Thema sexueller Missbrauch auf Events oder Talkshows im Fernsehen – damit hoffentlich mehr Menschen ermutigt werden zu sprechen, wenn sie selbst betroffen sind oder Zeuge von sexuellem Missbrauch geworden sind.
Insgesamt bietet dieses Buch eine tiefgründige Perspektive auf das sexuelle Trauma sowie lebensecht charakterisierte Figuren – es lohnt sich!
