„Tati, Erzähl“ von Wilhelm Makkay ist ein fesselnder und berührender Erinnerungsbericht, der den Leserinnen und Lesern einen intimen Einblick in das Leben einer Familie gibt, die die Strapazen der Auswanderung in eine neue Heimat erlebt hat. Auf den Seiten erfährt der Leser von den Kämpfen und Erfolgen dieser Familie, die durch verschiedene Länder und Kulturen reist und sich schließlich 1963 in Bayern niederlässt.
Wilhelm Makkay, ein hochgebildeter Mann mit einem Doktortitel in Zoologie, schrieb seine Geschichte mit viel Liebe für seinen Sohn Peter Maffay – ein Name, der vielen Menschen heute bekannt sein dürfte, da er einer der beliebtesten Sänger Deutschlands ist. Indem er seine Erfahrungen aus der Vergangenheit teilt, gibt Wilhelm einen Einblick in die schwierigen Zeiten, die seine Familie durchlebte, bevor sie ihre Heimat Siebenbürgen/Rumänien verließ. Er zeigt auch die Stärke, den Mut und die bedingungslose Liebe, die sie brauchten, um eine so wichtige Entscheidung zu treffen.
Die Erzählung folgt verschiedenen Zeitebenen in Wilhelms Leben: Seine Kindheit in Rumänien, sein junges Erwachsenenalter während des Zweiten Weltkriegs, seine späteren Jahre in Bayern und schließlich, wie er bis heute weiterlebt. Wir erhalten auch einen interessanten Einblick in die Beziehung zu seiner Frau Tanya und ihren Kindern, die alle in verschiedenen Phasen des Buches vorkommen.
Er zeichnet ein lebhaftes Bild von seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und beschreibt detailliert die Orte, an denen er lebte oder die er besuchte. Obwohl er das Buch vor über 60 Jahren geschrieben hat, ist Wilhelms Schreibstil immer noch sehr zugänglich und leicht zu lesen. Seine oft humorvollen Anekdoten geben uns Einblicke in verschiedene Aspekte des Lebens – von gesellschaftlichen Themen wie interkulturellen Beziehungen bis hin zu eher persönlichen Themen wie Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen oder Müttern und Töchtern.
In „Tati, Erzähl“ können wir Wilhelm Makkays aufrichtige Gefühle für jeden Moment dieser Reise spüren. Wir werden daran erinnert, dass, egal wie schwer die Zeiten sind oder wie sehr sich unsere Welt im Laufe der Zeit verändert, die wahre Liebe immer stark bleiben wird. Als Leserinnen und Leser können wir nachvollziehen, wie schwierig, aber zweifellos auch lohnend es für Wilhelm Makkays Familie gewesen sein muss, diesen Schritt weg von ihrer Heimat hin zu einer neuen Freiheit in Bayern zu wagen, und wir fühlen uns von ihrer Stärke und ihrem Mut als Einzelne und als Einheit inspiriert.
Wilhelm Makkay wurde am 29. Mai 1922 in Tschiplo (heute Săpoca), Rumänien (heute Siebenbürgen), geboren. Nach seinem Studium an der Universität Bukarest (1944) floh er während des Zweiten Weltkriegs aus Rumänien und zog zunächst nach Ungarn und dann nach Jugoslawien, bevor er sich dauerhaft in Deutschland niederließ. Am 18. April 1948 heiratete er Tanya Perckhammer und bekam mit ihr drei Kinder, darunter den Popstar Peter Maffay, der am 30. August 1949 geboren wurde. Während seiner beruflichen Laufbahn hatte er viele Positionen inne, unter anderem als Professor, bevor er im Alter von 72 Jahren an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in den Ruhestand ging, wo er bis 1996 Zoologie lehrte. Seitdem widmet er sich hauptsächlich dem Schreiben über die siebenbürgische Kultur, was mit der Veröffentlichung von „Tati Erzähl“ im Jahr 2019 im Alter von 97 Jahren seinen Höhepunkt fand.