Der wohl bekannteste Musiker des Jazzzeitalters, Louis Armstrong, fasziniert auch heute noch zahlreiche Menschen weltweit. Sein einzigartiges Talent als Trompeter, Sänger und Entertainer hat ihm Weltruhm beschert und Songs wie „What a Wonderful World“ unsterblich gemacht. Das Buch „Black and Blue – Louis Armstrong – Sein Leben und seine Musik“ von Wolfram Knauer ermöglicht einen tiefen und detaillierten Einblick in das Leben und Schaffen dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit. Zeitgleich erzählt er jedoch auch eine Geschichte über den alltäglichen Rassismus in den USA zwischen 1920 und 1960, sowie die wachsende kulturelle Stärke der afroamerikanischen Bevölkerung.
Knauer beginnt seine Erzählung in den bescheidenen Anfängen Armstrongs, der in ärmlichen Verhältnissen im Musikviertel von New Orleans aufwuchs. Schon früh zeigte sich sein natürliches musikalisches Talent und sein Inspirationsreichtum. Die Stadt funktionierte als Schmelztiegel verschiedenster musikalischer Einflüsse, die sich auch in Armstrongs Stil widerspiegelten. Die erste Station seiner musikalischen Laufbahn gestaltete sich in New Orleans, bevor er in anderen Metropolen wie Chicago und New York auftrat und seine Musik weiterentwickelte. Trotz seiner zunehmenden Bekanntheit und seines Ruhmes blieb Armstrong stets bescheiden in seinem Auftreten und seiner Persönlichkeit.
In chronologisch sorgfältig aufgebauten Kapiteln führt Knauer seine Leserinnen und Leser durch die verschiedenen Phasen von Armstrongs Leben und Karriere. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung seines musikalischen Stils, der sich aus unterschiedlichsten Einflüssen speiste. Knauer verdeutlicht, wie sich der Trompeter immer wieder neu erfinden konnte, ohne dabei seine Wurzeln zu vergessen. Eine ausführliche Playlist im Anhang des Buches bietet zudem die Möglichkeit, den besprochenen Audio- und Videoaufnahmen zu folgen und sein Werk noch besser zu verstehen.
Neben der rein musikalischen Analyse beschäftigt sich „Black and Blue – Louis Armstrong – Sein Leben und seine Musik“ auch mit Armstrongs Erfahrungen als Afroamerikaner im rassistisch geprägten Amerika seiner Zeit. Hier schafft es Knauer, dem Leser ein neues Bewusstsein für die Umstände zu vermitteln, unter denen schwarze Musiker in den USA nicht nur ihre Musik machen, sondern auch leben mussten. Auch Armstrong musste mit Diskriminierung und Vorurteilen kämpfen, behielt jedoch stets seinen Stolz und sein Selbstbewusstsein bei. Die Schilderungen seiner Erfahrungen sind bewegend und zeigen, wie eng Musik und Gesellschaft zusammenhängen.
Wolfram Knauer, der Autor des Buches, ist selbst ein renommierter Musikwissenschaftler und als Leiter des Jazzinstituts Darmstadt tätig. Sein umfassendes Wissen über Jazz und seine Geschichte zeigt sich in der akribischen Recherche und der außergewöhnlichen Erzählweise, mit der er Armstrongs Leben und Musik präsentiert. Mit „Black and Blue – Louis Armstrong – Sein Leben und seine Musik“ hat er einen wahrhaft informativen und lesenswerten Beitrag zur Jazz-Literatur geschaffen.
Das Buch von Wolfram Knauer ist eine faszinierende Lektüre, die sowohl den Musikinteressierten als auch den historisch und gesellschaftlich Interessierten in ihren Bann zieht. Die beeindruckenden Geschichten über das Leben und Schaffen von Armstrong machen das Buch zu einem unverzichtbaren Werk für alle Jazz-Enthusiasten, während die Darstellung des politischen und gesellschaftlichen Hintergrundes ein neues Verständnis für die Musik und den Menschen Armstrong schafft. Kurzum: Eine echte Bereicherung für jeden Bücherschrank.
