Polizeihauptkommissar, Spaßvogel, Machtmensch und Ex-Senator – das sind nur einige Schlagworte, die mit dem Namen Ronald Barnabas Schill verbunden werden. Mit seiner umstrittenen „Schill-Partei“ hat er in den Jahren 2001 bis 2003 die politische Landschaft Hamburgs auf den Kopf gestellt und für Furore gesorgt. Nun legt Schill, der für seine harten Gerichtsurteile als „Richter Gnadenlos“ bekannt geworden ist, seine Autobiografie vor und liefert den Lesern brisante Einblicke in sein abenteuerliches Leben.
„Der Provokateur“ – so lautet der Titel des Buches. Und tatsächlich: Wer einen Blick ins Innere des politischen Betriebs und in die Psyche eines Mannes werfen möchte, der sich selbst als „Galionsfigur des Rechtsstaats“ bezeichnet, wird hier fündig. Schill, der aus einfachen Verhältnissen stammt und der es vom Ermittler zum Gesetzgeber gebracht hat, zeichnet ein schonungsloses Bild seiner Karriere. Dabei greift er nicht nur die politischen Gegner an, sondern auch die Medien und seine eigenen Parteifreunde.
Schill erzählt von seiner Kindheit und Jugend, seinen ersten Kontakten zur Polizei und seinem Werdegang zum Juristen. Dabei wird deutlich, dass Schill schon früh ein großes Bedürfnis nach Anerkennung und Erfolg hatte. Ein großer Teil des Buches widmet sich seiner politischen Karriere, seinen Erfolgen und den Skandalen, die er auslöste. Hier wird deutlich, dass Schill durchaus auch eine gute Figur gemacht hat: So trug er etwa maßgeblich zum Rückgang der Kriminalität bei und unterzog die Hamburger Polizei einigen Reformen. Doch es gab auch andere Seiten: Schills Reden im Bundestag oder vor dem Hamburger Senat waren berüchtigt für ihre beleidigenden und diffamierenden Töne. Ein weiterer Abschnitt des Buches schließlich beschäftigt sich mit Schills Leben nach der Politik, seinen zahlreichen Reisen und Abenteuern in Südamerika.
„Der Provokateur“ ist ein Buch ist, das polarisiert. Für die einen ist Schill ein Held, der es mit den „etablierten Parteien“ aufgenommen hat, für die anderen ein Populist, der sich selbst in den Mittelpunkt stellt. Fakt ist jedoch, dass Schill in Hamburg einen markanten politischen Fußabdruck hinterlassen hat.
Ronald Barnabas Schill wurde 1958 in Hamburg geboren und arbeitete zunächst als Polizeibeamter in Hamburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und einer Zeit als Rechtsanwalt gründete er 1999 die Partei Rechtstaatlicher Offensive, kurz „Schill-Partei“, mit der er schließlich in den Hamburger Senat einzog. Nach dem Scheitern der Regierungsbeteiligung gab Schill sein Senatsamt auf und zog sich aus der Politik zurück. Heute lebt er in Südamerika und arbeitet als Rechtsanwalt und Unternehmer.