„Ganz schön wütend“ von Stefanie Reinsperger ist eine kraftvolle und kompromisslose Erkundung in die Tiefen der Gefühle. Aus der Perspektive einer erfolgreichen Schauspielerin geschrieben, nimmt Reinsperger ihre Leserinnen und Leser mit auf eine intensive Reise, auf der sie vor allem die Wut untersucht. Mit Offenheit und Mut stellt sie Fragen zu unserer Haltung gegenüber der Wut und warum wir sie oft verdrängen, anstatt sie mit offenen Armen zu empfangen. Dieses Buch wendet sich an alle, die ihre eigene Wut in sich aufsteigen spüren, aber nicht in der Lage sind, sie auf produktive oder gesunde Weise auszudrücken.
Das Hauptthema von Ganz schön wütend ist, wie Wut rehabilitiert und in einem anderen Licht gesehen werden kann. Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert: persönliche Texte und Szenen aus Reinspergers Filmen, die das Thema Wut behandeln. In beiden Teilen wirft die Autorin wichtige Fragen zu Diskriminierung, Selbstverständnis und Akzeptanz auf. Sie ermutigt ihre Leserinnen und Leser, über das hinauszudenken, was die Gesellschaft ihnen über Wut erzählt hat – dass sie etwas ist, das man fürchten und vermeiden sollte – und sie stattdessen als Werkzeug für positive Veränderungen zu nutzen.
Reinsperger schreibt mit Leidenschaft und Offenheit über ihre eigenen Erfahrungen mit Wut, von Situationen, in denen sie gerechtfertigt war, bis hin zu Momenten, in denen sie aus ungerechtfertigter Wut gehandelt hat. Im Laufe des Buches versucht sie, schwierige Fragen zu beantworten: Warum schämen wir uns so sehr, wenn wir unsere Wut zeigen? Und warum diskriminieren Menschen immer noch jemanden, der seine Wut zum Ausdruck bringt? Diese Fragen werden anhand von kurzen persönlichen Berichten und Szenen aus Reinspergers Filmen behandelt, in denen starke weibliche Charaktere gezeigt werden, die trotz ihrer Umstände oder Situationen, in denen sie sich befinden, die Verantwortung übernehmen. Dabei zeigt sie uns, dass wir alle Macht in uns haben, wenn wir sie richtig einsetzen.
Die Autorin spricht im Buch auch über andere Gefühle wie Angst und Traurigkeit und veranschaulicht so die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen, die sich manchmal nur schwer in Worte fassen lassen. Indem Reinsperger jede Emotion einzeln anspricht, ohne zu urteilen oder sich zu schämen – was in vielen Büchern nicht der Fall ist -, hilft sie ihren Leserinnen und Lesern dabei, sich wohler zu fühlen, wenn sie offen über ihre Gefühle sprechen, und zeigt ihnen gleichzeitig, wie sie diese richtig ausdrücken können, um im Leben oder in Beziehungen bessere Ergebnisse zu erzielen.
Im Kern ist „Ganz schön wütend“ eine ermutigende Erkundung der eigenen innersten Gefühle, geschrieben von einer leidenschaftlichen Künstlerin, die sich und andere verstehen will. Mit diesem Buch gibt Stefanie Reinsperger den Leserinnen und Lesern nicht nur die Erlaubnis, ihre eigenen Gefühle – insbesondere ihre Wut – anzunehmen, sondern ermutigt sie auch, diese Energie in positive Handlungen umzuwandeln, statt in angstbasierte Reaktionen, die zu weiterem Schaden führen könnten.
Stefanie Reinsperger ist eine gefeierte österreichische Schauspielerin, deren Arbeiten auf zahlreichen Filmfestivals auf der ganzen Welt ausgezeichnet wurden, darunter das Filmfestival von Cannes (2019), das Filmfestival von Locarno (2020) und das Internationale Filmfestival Berlinale (2021). In ihren Filmen geht es oft um starke Frauenfiguren, die schwierige Lebensumstände meistern und dabei Themen wie Resilienz, Familiendynamik und Vorurteile gegenüber Randgruppen erforschen – Themen, die auch in Ganz schön wütend eine wichtige Rolle spielen, was dieses Buch zu einem Muss für alle macht, die mehr über diese Themen aus einer einzigartigen Erzählperspektive erfahren wollen.