Home Biografien & Erinnerungen Kein Freund außer den Bergen: Nachrichten aus dem Niemandsland von Behrouz Boochani und Omid Tofighian

Kein Freund außer den Bergen: Nachrichten aus dem Niemandsland von Behrouz Boochani und Omid Tofighian

by BuecherKatze

Der iranisch-kurdische Journalist Behrouz Boochani wurde im Jahr 2013 auf der Abschiebeinsel Manus Island vor Papua Neuguinea in einem von Australien betriebenen Auffanglager interniert. Hier wurde er sechs Jahre lang festgehalten. Boochani hat seine Erfahrungen dieses Lebens unter unfassbaren Bedingungen dokumentiert – über Monate in Kurznachrichten, Satz für Satz, auf einem Handy. Das Ergebnis ist das in Zusammenarbeit mit Boochanis Freund und Übersetzer Omid Tofighian entstandene Buch „Kein Freund außer den Bergen: Nachrichten aus dem Niemandsland“ – eine bedrückende Chronik der Unmenschlichkeit und politischen Willkür und zugleich ein literarisch bemerkenswertes Buch.

Boochani erzählt von seiner Flucht als politisch Verfolgter aus dem Iran, von der traumatischen Odyssee über Indonesien und das Meer nach Australien, und von den Erniedrigungen und Schikanen, denen er in der Haft ausgesetzt war. Seine Schilderungen geben einen schockierenden Einblick in die Grausamkeiten, die in den Abschiebe-Lagern der australischen Regierung begangen werden. Boochani berichtet von Gewalt, von Einsamkeit, von der Hilflosigkeit gegenüber der Bürokratie und der Ungewissheit.

Das Buch ist auch eine Anklage gegen die australische Regierung und ihr grausames System der Offshore-Einrichtungen, das darauf abzielt, Flüchtlinge fernzuhalten. Diese Einrichtungen sind berüchtigt dafür, gegen internationales Recht und grundlegende Menschenrechte zu verstoßen, und den Menschen, die dort festgehalten werden, psychischen und physischen Schaden zuzufügen.

Boochanis Buch ist ein dringender Appell, diese Einrichtungen zu schließen und den gefangenen Menschen Freiheit und Würde zu gewähren. Mit seiner Aufklärungsarbeit wurde Boochani zum bekanntesten Asylsuchenden in Australien und Sprecher der Internierten von Manus. „Kein Freund außer den Bergen: Nachrichten aus dem Niemandsland“ ist ein ergreifendes, zutiefst berührendes Buch. Boochanis Stimme und sein Aufruf zu Solidarität und Menschlichkeit müssen gehört werden.

Behrouz Boochani, geboren 1983 im Iran, ist ein kurdischstämmiger Journalist, Dichter, Filmproduzent und Menschenrechtsaktivist, der 2013 wegen politischer Verfolgung im Iran nach Australien flüchten wollte und seit 2013 von der Australischen Regierung in Einwanderungshaft auf Manus in Papua-Neuguinea gehalten wurde. Er konnte nach einer über sechsjährigen Einwanderungshaft Mitte November 2019 nach Neuseeland ausreisen, wo er derzeit lebt. Für seine Öffentlichkeitsarbeit und seine Publikationen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.

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