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Kraft der Melone – Samuel Beckett im Kino von Carola Veit

by BuecherFuchs

Carola Veits neues Werk „Kraft der Melone – Samuel Beckett im Kino“ bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben und die kulturellen Erfahrungen des preisgekrönten irischen Schriftstellers. Veit führt uns auf eine Reise durch die deutsche Kinolandschaft der 1930er Jahre, die Becketts Interesse an Film und Theater nachhaltig prägte.

Der Autor war im Jahr 1936 gerade 30 Jahre alt und noch völlig unbekannt, als er sich auf eine Bildungsreise durch Deutschland begab. Während dieser Zeit führte Beckett akribisch Tagebuch und notierte seine Eindrücke von den besuchten Kunsthallen, Buchhandlungen, Theatern und vor allem Kinos. Sein Programm reichte vom Historienfilm „Meuterei auf der Bounty“ über Gustaf Gründgens und Heinz Rühmann bis hin zum nationalsozialistischen Propagandafilm.

Veit veranschaulicht Becketts Begeisterung für den Film und seine enge Verbindung zur Theaterszene jener Zeit. Sie bietet einen spannenden Einblick in die Gedankenwelt des später berühmten Autors und offenbart, wie sehr sein Werk von den kulturellen Erfahrungen geprägt war, die er während dieser prägenden Jahre sammelte.

Das Buch bietet jedoch mehr als nur eine Analyse von Becketts Kinoprogramm. Vielmehr zeigt Veit auf, wie der Autor durch den Film beeinflusst wurde und wie dieser Einfluss sich in seinem späteren Werk niederschlug. Dabei greift sie auf eine Fülle von Beispielen zurück, die veranschaulichen, wie Becketts Schreiben von den Filmen, die er gesehen hat, beeinflusst wurde.

Veits Schreibstil ist klar und prägnant, und sie vermeidet es geschickt, einen mit zu vielen technischen Details zu überfrachten. Stattdessen legt sie den Schwerpunkt auf Becketts Reaktionen auf die Filme und zeigt auf, wie diese Reaktionen später in sein Werk einflossen.

Ein Highlight des Buches ist Veits umfassende Recherche. Sie hat sich Zugang zu Becketts Tagebuch verschafft, das er während seiner Reise durch Deutschland führte, und nutzt dieses umfangreiche Material, um ihren Text zu untermauern. Darüber hinaus hat sie tief in Archiven recherchiert, um die Hintergründe der von Beckett besuchten Kinos sowie der Filme, die er gesehen hat, zu untersuchen.

Dieses Buch ist eine ausgezeichnete Ergänzung der umfangreichen Beckett-Literatur und ein Muss für alle, die den Schriftsteller besser verstehen möchten. Veit bietet einen originellen und faszinierenden Einblick in die Welt des Films zu der Zeit, als Beckett durch Deutschland reiste, und zeigt auf, welchen Einfluss dieser auf sein späteres Schaffen hatte.

Carola Veits persönlicher Bezug zum Thema Film, der aus ihrer Arbeit als Regisseurin und Drehbuchautorin in der DDR resultiert, ist in diesem Buch spürbar. Ihre Erfahrung und Expertise auf diesem Gebiet geben diesem Werk eine zusätzliche Wirkung. Gleichzeitig hilft uns ihr Hintergrundwissen, die Verbindungen zwischen Becketts kulturellem Erbe und den Filmen, die er sah, besser zu verstehen.

„Kraft der Melone – Samuel Beckett im Kino“ ein faszinierendes und lesenswertes Buch. Es bietet einen einzigartigen Einblick in Becketts Einfluss auf den Film und zeigt auf, wie sehr dieser Einfluss sein späteres literarisches Schaffen geprägt hat. Veits Arbeit ist fundiert und umfassend, ihre Schreibweise ist klar und prägnant, und ihr persönlicher Bezug zum Thema verleiht dem Werk zusätzliche Tiefe und Bedeutung.

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