Napoleon III. war eine der schillerndsten und umstrittensten Persönlichkeiten der französischen Geschichte. Als letzter französischer Kaiser hat er das Land durch eine der schwierigsten Phasen seiner Geschichte geführt, und sowohl durch sein politisches Geschick als auch durch seine Fehler die Geschichte Frankreichs und Europas maßgeblich geprägt. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich Johannes Willms in seiner Biographie „Napoleon III.: Frankreichs letzter Kaiser“ mit dem Leben und Wirken dieses außergewöhnlichen Mannes.
Willms zeichnet ein historisch ausgewogenes Bild von Napoleon III. Träumer und Realist, naiv aber auch gerissen, unentschlossen und mit einem Talent für Verschwörungen, hatte Napoleon III. große politische Entwürfe. Gleichzeitig war er auch blind für die Gefahren, die ihm und seinem Reich drohten, insbesondere in seiner expansiven Außenpolitik. Diese Naivität und Blindheit sind letztendlich auch der Grund für seinen Untergang.
Bereits als junger Mann spielte Napoleon III. eine Rolle bei den politischen Umwälzungen in Europa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In den späteren Jahren leitete er die kulturelle Modernisierung Frankreichs ein, kurbelte die Wirtschaft des Landes, verbesserte die Infrastruktur und führte eine moderne Gesetzgebung ein. Willms würdigt diese Verdienste, weist aber auch darauf hin, dass diese Modernisierung nicht ohne Konflikte und Opfer abgelaufen ist.
Johannes Willms ist Historiker und Kulturkorrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ in Paris. Er hat vielbeachtete Werke zur deutschen und französischen Geschichte vorgelegt.