Pina Bausch gilt als eine der herausragendsten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts und hat das Tanztheater maßgeblich geprägt. Die Biografie „Pina Bausch – Tanz kann fast alles sein“ von Marion Meyer ist eine faszinierende Zeitreise durch das Leben und Werk der Ausnahmekünstlerin.
Das Buch beginnt mit Pina Bauschs Kindheit und ihrem frühen Interesse am Tanz. Nach ihrem Studium bei Kurt Jooss am Folkwang Tanzstudio in Essen und ersten Engagements als Tänzerin in Wuppertal, übernahm sie 1973 die Leitung des Tanztheaters Wuppertal. Von hier aus begann sie den modernen Tanz zu revolutionieren, indem sie ihm neue Dimensionen erschloss und mit anderen Kunstformen wie Sprache, Gesang und Schauspiel verband.
„Pina Bausch – Tanz kann fast alles sein“ gibt Einblick in Pina Bauschs Schaffensprozess und zeigt, wie sie es verstand, Bewegung, Emotion, Musik und Kultur zu einer einzigartigen und unverkennbaren Tanzsprache zu verschmelzen. Dabei war sie immer auf der Suche nach Authentizität und der Essenz des Menschseins.
Das Buch stellt auch einige von Pina Bauschs bekanntesten Stücken vor, wie etwa „Café Müller“ oder „Kontakthof“, und beschreibt, wie sie entstanden sind. Hierbei wird deutlich, wie sehr Pina Bausch auf die Persönlichkeiten ihrer Tänzerinnen und Tänzer einging und sie in die Stücke einbezog, um das Publikum zu berühren und zu bewegen.
Marion Meyers Biografie ist jedoch nicht nur eine Laudatio auf Pina Bausch, sondern zeigt auch ihre menschliche Seite. Die Autorin beschreibt ihre Schwierigkeiten als junge Mutter und ihre Depressionen, die sie zeitweise an der Arbeit hinderten. Auch ihre Konflikte mit einzelnen Tänzerinnen und Tänzern sowie ihre Beliebtheit und Wertschätzung bei Kolleginnen und Kollegen finden hier Raum.
Darüber hinaus gibt das Buch auch tiefe Einblicke in Pina Bauschs kulturelle Einflüsse und Reisen. Ob Hongkong, Palermo oder Istanbul – die Choreografin ließ sich von den verschiedenen Kulturen und Menschen inspirieren und integrierte auch immer wieder lokale Künstlerinnen und Künstler in ihre Stücke.
Abschließend lässt Marion Meyer einige Weggefährtinnen und Weggefährten von Pina Bausch zu Wort kommen, die von ihren Erfahrungen mit der Choreografin berichten. Hier zeigt sich, wie sehr Pina Bausch auch außerhalb der Bühne wirkte und welchen Einfluss sie auf ihre Mitmenschen hatte.
Marion Meyer hat mit „Pina Bausch – Tanz kann fast alles sein“ eine Biografie geschrieben, die das Leben und Werk der Ausnahmekünstlerin einfühlsam und detailliert erfasst. Die Lektüre ist ein absolutes Muss für alle, die sich für modernen Tanz und die Person Pina Bausch interessieren.
Marion Meyer ist eine ausgebildete Tänzerin und Choreografin, die lange Zeit eng mit Pina Bausch zusammengearbeitet hat. Sie stand mit dem Tanztheater Wuppertal auf der Bühne und gehörte später zum künstlerischen Team. Auch nach Pina Bauschs Tod setzt sie sich für die Pflege und Weiterentwicklung ihres Erbes ein.