In ihrem fesselnden Buch „Romanze mit einem Dreibeiner – Glenn Goulds obsessive Suche nach dem perfekten Klavier“ untersucht die Autorin Katie Hafner die tiefe und oft seltsame Beziehung zwischen dem legendären Pianisten und seinem geliebten CD 318 Steinway Konzertflügel. Anhand von Interviews, Archivmaterial und akribischen Recherchen bietet Hafner den Lesern einen faszinierenden Einblick in eines der großen Rätsel der Musik.
In vielerlei Hinsicht ist die Geschichte von Goulds Besessenheit von einem einzigen Klavier sinnbildlich für weitere Themen im Leben dieses komplexen Musikers – sein kompromissloses Streben nach Perfektion, seine Vorliebe für exzentrisches Verhalten, seine Verschrobenheit und seine fast übermenschlichen Konzentrationsfähigkeiten. Indem sie sich auf das konzentriert, was sie „Romanze mit einem Dreibeiner – Glenn Goulds obsessive Suche nach dem perfekten Klavier“ nennt, enthüllt Hafner sowohl das Innenleben eines sehr privaten Mannes als auch die äußeren Umstände, die ihn geprägt haben.
Die Leserinnen und Leser folgen Gould, als er 1957 in Toronto das erste Mal die CD 318 entdeckt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Wir verfolgen seine Reise quer durch Kanada, während Gould in verschiedene Städte reist, um Konzerte zu geben und sein geliebtes Instrument mit sich zu führen. Wir erfahren, wie er außergewöhnliche Maßnahmen ergriff, um sicherzustellen, dass kein anderer Musiker es neben ihm benutzen oder auch nur berühren konnte. Es ist ein bemerkenswertes Zeugnis für Goulds Leidenschaft für dieses besondere Instrument, dass er bereit war, so weit zu gehen, um seine Einzigartigkeit zu bewahren – selbst wenn das bedeutete, dass er Schwierigkeiten mit Veranstaltern oder anderen Musikern hatte, die Zugang zu dem Instrument haben wollten.
Hafner weist auch auf eine andere, nicht greifbare Eigenschaft der CD 318 hin: den Klang. Sie erklärt, wie jede feine Nuance und jede Klangveränderung etwas Einzigartiges – und oft Unerwartetes – zu Goulds Darbietungen beitrug und es ihm ermöglichte, ein reichhaltigeres Klangerlebnis zu schaffen, als er es mit jedem anderen Klavier hätte erreichen können. Wie ein Kritiker damals bemerkte: „Niemand hat den Steinway je besser gespielt als Gould“
„Romanze mit einem Dreibeiner – Glenn Goulds obsessive Suche nach dem perfekten Klavier“ ist ein fesselndes Porträt eines Künstlers, dessen musikalische Sensibilität mit seinen persönlichen Obsessionen verwoben war. Während der Recherche zu ihrem Buch hat Katie Hafner zahlreiche Experten für klassische Musik befragt, die mit Glenn Goulds Karriere vertraut waren, und zahlreiche Quellen auf beiden Seiten der Grenze studiert. Darunter auch einige, die noch nie von Wissenschaftlern gesehen wurden. Aus diesen Gesprächen gingen Details über Gould hervor, die bisher unbekannt waren oder von Biografen übersehen wurden – wie zum Beispiel seine leidenschaftliche Hingabe, Staub von den Tasten zu halten und die Temperatur in den Konzertsälen, in denen er auftrat, zu kontrollieren – und die einen weiteren Einblick in den Charakter dieses außergewöhnlichen Mannes geben. Katie Hafner war früher Technologiereporterin bei der New York Times und Redakteurin beim Wired Magazine. Sie hat zahlreiche Artikel über Musik, Technologie und Kultur für Publikationen wie das Wall Street Journal Magazine, The Atlantic Monthly und Slate Magazine geschrieben.
