Stefan Zweigs „Sternstunden der Menschheit“ ist ein Klassiker der deutschen Literatur, eine beeindruckende Sammlung von historischen Miniaturen, die auch nach mehr als 90 Jahren nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat.
In 14 Kurzgeschichten entfalten sich historische Ereignisse, die sich zwischen der Antike und dem 20. Jahrhundert zugetragen haben. In jeder Erzählung betrachtet Zweig einen bedeutenden Moment der Menschheitsgeschichte.
Da ist zum Beispiel die dramatische Südpolexpedition von Robert F. Scott im Jahr 1912. Trotz widrigster Umstände und gegen alle Wahrscheinlichkeiten kämpft sich die Expedition voran, um als erste die Südpolregion zu erreichen. Doch letztendlich muss sie sich der harten Realität stellen und ihre Träume begraben.
Auch Ciceros Kampf um die Republik greift Zweig in einer seiner Geschichten auf. Als großer Redner und Verteidiger der römischen Republik kämpft Cicero gegen den aufkommenden Diktator Julius Caesar, doch vergeblich. Sein Scheitern stellt einen Wendepunkt in der Geschichte Roms dar.
Neben weiteren spannenden historischen Ereignissen, wie der Schlacht bei Waterloo, schildert Zweig auch die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg und Goethes letzte unglückliche Liebe zu Ulrike von Levetzow.
Zweigs einzigartiger Schreibstil und seine Gabe, Menschen und ihre Emotionen zu beschreiben, vermögen immer wieder, Leserinnen und Leser für dieses literarische Meisterwerk zu begeistern.
„Sternstunden der Menschheit“ ist ein Teil der siebenbändigen Ausgabe, die das Stefan-Zweig-Zentrum und der Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg erstellt haben. Das philologisch gesicherte Material basiert auf Manuskripten und Textfassungen aus Archiven in Österreich und der ganzen Welt.
Der Österreicher Stefan Zweig (1881–1942) ist neben Thomas Mann und Hermann Hesse der weltweit bekannteste und meistgelesene deutschsprachige Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Durch Übersetzungen und Übertragungen bedeutender Dichter machte Zweig sich ebenso einen Namen wie durch seine eigenen Werke. Zweig schrieb vor allem Novellen im Stil des psychologischen Realismus. Neben „Sternstunden der Menschheit“ zählen die „Schachnovelle“ und „Die Welt von Gestern“ zu seinen wichtigsten Büchern.