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Überwiegend heiter – Mein ziemlich bewegtes Leben von Vera Tschechowa

by BuecherFuchs

Das Buch „Überwiegend heiter – Mein ziemlich bewegtes Leben“ von Vera Tschechowa ist eine faszinierende Reise durch die deutsche Kultur- und Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. Tschechowa ist eine der bekanntesten Film- und Theaterschauspielerinnen der Nachkriegszeit gewesen und hat in über 50 Filmen mit zahlreichen Schauspiel-Legenden zusammengearbeitet, darunter auch Gert Fröbe, Vittorio de Sica, O.W. Fischer, Mario Adorf, Elisabeth Flickenschildt, Therese Giehse und Götz George.

Das Buch ist keine gewöhnliche Autobiografie. Vielmehr ist es ein Kaleidoskop aus Erinnerungen und Geschichten, die Tschechowa auf unnachahmliche Weise vereint. Das Buch eignet sich daher nicht nur für Fans der Schauspielerin, sondern für alle, die sich für die deutsche Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts interessieren.

Besonders erfrischend ist der Humor, mit dem Vera Tschechowa die Leserinnen und Leser durch ihr Leben führt. Der Titel des Buchs „Überwiegend heiter – Mein ziemlich bewegtes Leben“ ist daher treffend gewählt. Tschechowa hat trotz zahlreicher Schicksalsschläge und persönlicher Herausforderungen nie den Optimismus und die Lebensfreude verloren. Das Buch ist ein Plädoyer für das Leben und ein Aufruf, auch in schwierigen Zeiten nicht den Mut zu verlieren.

Besonders interessant sind auch die Passagen, in denen Vera Tschechowa über ihren Kontakt zu Elvis Presley spricht. Nachdem sie den „King of Rock ’n’ Roll“ in Deutschland kennengelernt hatte, wurde ihr eine Affäre mit ihm angedichtet. Tschechowa schildert die Begegnungen mit Elvis jedoch sehr nüchtern und ohne große Aufregung. Im Gegenteil, sie zeigt sich von Elvis eher enttäuscht, da er ihrer Meinung nach zu sehr von seinem eigenen Ruhm geblendet war.

Auch ihre Beziehung zu Vadim Glowna, ihrem ersten Ehemann und späteren Regisseur, wird in dem Buch ausführlich behandelt. Tschechowa spricht offen über die Höhen und Tiefen ihrer Ehe und zeigt sich auch hier bemerkenswert selbstreflektiert und ehrlich.

Vera Tschechowa wurde am 22. Juli 1940 in Berlin geboren und stammte aus einer Schauspielerfamilie. Ihre Mutter war die bekannte russische Schauspielerin Ada Tschechowa und ihr Großvater der legendäre Regisseur und Schauspieler Michael Tschechow. Bereits als Kind stand Vera Tschechowa auf der Bühne und absolvierte ihre Ausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin. Sie war auch politisch engagiert und unterstützte die Studentenbewegung von 1968. In dem Buch gibt sie auch Einblicke in ihr Verhältnis zu Heinrich Böll und ihre Kritik an Günter Grass’ Bekenntnis zur Waffen-SS.

Vera Tschechowa war bis zu ihrem Tod im Jahre 2021 eine Persönlichkeit, die die deutsche Kultur- und Filmgeschichte maßgeblich mitgeprägt hat. Das Buch ist keine bloße Autobiografie, sondern eine wunderbare Hommage an das Leben und an eine Zeit, die nicht wiederkehrt.

Wer sich für die deutsche Kultur- und Zeitgeschichte interessiert und das Leben einer außergewöhnlichen Persönlichkeit näher kennenlernen möchte, sollte „Überwiegend heiter – Mein ziemlich bewegtes Leben“ unbedingt lesen.

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