Das Kinderbuch „Lina, die Entdeckerin“ von Katharina Hotter, Lisa Sonnberger und Flo Staffelmayr ist eine wundervolle Reise in die Welt der Aufklärung über Vulva und Sexualität. Es ist bewundernswert, wie innig und liebevoll die Autoren dieses Buch gestaltet haben – denn es ist nicht nur unterhaltsam und informativ, sondern auch sehr farbenfroh und lehrreich.
Das Buch beginnt mit der Geschichte von Lina, einem neugierigen kleinen Mädchen, das ihren Körper entdeckt und bereist. Dabei geht es vor allem um das Thema Vulva – was es ist und wie man es benennt, aber auch andere Themen wie die Bedeutung der Nacktheit im Erwachsenwerden oder Körperbehaarung bzw. -hygiene werden behandelt. Die Illustrationen sind sehr detailreich und ansprechend gestaltet mit einer angenehmen Farbpalette; so ermöglichen sie den Kindern einen leichteren Einstieg in das Thema.
Besonders schön finde ich jedoch, dass die Autoren auf ein bisher unterschlagenes Thema aufmerksam machen: den Umgang mit dem weiblichen Geschlechtsorgan im Kontext von Unsicherheiten und Tabus – besonders im Hinblick auf junge Mädchen. Die Autoren vermitteln den Kindern Mutmachen, anstatt sie zu verunsichern. Insbesondere indem sie ihnen beibringen, dass es nicht nur richtig ist, sondern auch normal ist, Fragen zum eigenen Körper zu stellen. Aus meiner Sicht schaffen es die Autoren auch tatsächlich eine Normalisierung von Vulva und Sexualität herbeizuführen.
Die Autoren Katharina Hotter, Lisa Sonnberger und Flo Staffelmayr möchten in erster Linie mit „Lina, die Entdeckerin“ Eltern Lehrern helfen, über Sexualitätserziehung zu reden und jungen Mädchen Sicherheit geben in Bezug auf die Anatomie des weiblichen Körpers. In dem Buch geht es vor allem um das Verständnis des eigenen Körpers und seiner Teile – abseits von „Dort unten“ oder ähnlichen Begrifflichkeiten. Dabei soll insbesondere die Verteufelung der Vulva in den kulturellen Diskurs gestellt werden. Eine Mission, die Lina auf sich nimmt: Mit Neugierde macht sie sich auf die Reise, um ihre Vulva besser kennenzulernen – begleitet von unterschiedlichen Tieren, mit denen sie immer wieder spannende Abenteuer erlebt.
Doch Lina ist nicht nur neugierig, sondern besitzt auch viel Mut. Sie fragt andere Kinder hierüber aus und erkundet gemeinsam linke Themen rund um Sexualität und Körperhygiene – ohne dazu moralisch bewertend vorzugehen. Als Ergebnis gewinnen beide Seiten an Wissen; Lina über ihre Vulva und die anderen Kinder über ihr Empfinden in diesem Zusammenhang. Damit leistet das Bilderbuch einen großartigen Beitrag für eine Normalisierung solcher Themen innerhalb von Familien und schafft somit Vertrauensbasis zwischen Eltern und Kindern.
Fazit: Die Illustration des Buches ist außergewöhnlich gut gelungen – man merkt den Autoren jede Menge Liebe für Details an! Es gibt tolle Farben, die vermitteln, dass man die Sache locker angehen sollte. Nichtsdestotrotz bleibt das Buch stets realistisch in seinen Aussagen bzgl. des Themas „Vulva“. „Lina, die Entdeckerin“ bringt Eltern-Kind-Gespräche rund um Sexualaufklärung auf humorvolle Weise ins Rampenlicht – ideal auch für alle Altersgruppen ab 4 Jahren!