„Wenn Sterne verstreut sind“ von Victoria Jamieson und Omar Mohamed ist eine unglaubliche Graphic Novel, die die Geschichte von zwei Geschwistern in einem kenianischen Flüchtlingslager erzählt. Es ist ein rauer und doch herzerwärmender Blick auf die harte Realität des Lebens an einem solchen Ort und darauf, wie Hoffnung an ungewöhnlichen Orten gefunden werden kann.
Die Geschichte beginnt mit den Brüdern Omar und Hassan, die den Großteil ihres Lebens in Dadaab, einem Flüchtlingslager in Kenia, verbracht haben. Das Buch zeigt uns ein genaues Bild davon, wie es ist, in einem Flüchtlingslager zu leben. Es ist ein hartes Leben, es gibt nie genug zu essen, jede Menge Langeweile, schlechter Zugang zu medizinischer Versorgung und sehr wenig Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Doch trotz der Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert sind, ist der Zusammenhalt der Brüder etwas Besonderes.
Die Dinge beginnen sich zu ändern, als Omar in die Schule aufgenommen wird. Das könnte sein Ticket aus dem täglichen Kampf sein, aber es bedeutet auch, dass er seinen Bruder jeden Tag zurücklassen muss. Er muss sich entscheiden, ob er bei seinem Bruder bleiben oder eine Chance ergreifen will, die es ihm ermöglichen würde, ihrer schwierigen Situation zu entkommen. Die Erzählung verdeutlicht den schwierigen Spagat zwischen dem Wunsch nach einem besseren Leben und dem Gefühl, für seine Familie sorgen zu müssen vor allem, wenn man alles ist, was man noch auf der Welt hat.
Die Illustration in „Wenn Sterne verstreut sind“ selbst ist einzigartig und fesselnd mit seinen leuchtenden Farben, die auf tiefe Schatten treffen, und seinen unterschiedlichen Panelgrößen, die den emotionsgeladenen Szenen Dynamik verleihen. Obwohl sich die Graphic Novel an jüngere Leser richtet, scheut sie sich nicht, auch schwierige Themen wie Rassismus und Diskriminierung anzusprechen, mit denen die Flüchtlinge in Dadaab konfrontiert sind.
Es ist schwer, den Mut von Co-Autor Omar Mohamed nicht zu bewundern, als er sich an ein solch autobiografisches Projekt wagte ein Projekt, das bedeutet, persönliche Familienerfahrungen und Geschichten aus dem Flüchtlingslager, in dem er aufgewachsen ist, offenzulegen und dabei jedes Panel komplett selbst zu illustrieren! Zurzeit studiert er an einer Hochschule und setzt gleichzeitig sein Engagement in Kenia fort. Diese Beharrlichkeit spricht Leserinnen und Leser an, die ähnliche Kämpfe durchgemacht haben oder die sich trotz des Altersunterschieds durch gemeinsame menschliche Erfahrungen mit Opfern und Entbehrungen verbunden fühlen.
„Wenn Sterne verstreut sind“, ist eine wichtige Erinnerung gerade in der heutigen Zeit an die Stärke von Familienbanden auch in schwierigen Zeiten und zeigt gleichzeitig unsere individuellen Fähigkeiten und Grenzen auf, wenn wir vor schwierigen Lebensentscheidungen stehen. Es gibt den Lesern Hoffnung selbst inmitten von Tragödien und zeigt uns, wie wir unser Potenzial finden können, selbst wenn wir eine Zeit lang zwischen den Sternen verstreut sind.