In einer Zeit, in der Kinder zunehmend mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen und sich immer weniger im Freien aufhalten, ist es erfrischend, auf ein Kinderbuch zu stoßen, das die Schönheit und Faszination der Natur für junge Leser/innen auf ganz besondere Weise erlebbar macht. „Linneas Jahrbuch“ der schwedischen Autorin Christina Björk und Illustratorin Lena Anderson gehört zweifellos zu diesen Büchern. Seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1982 ist es zu einem echten Kinderbuchklassiker avanciert, der bereits Generationen von jungen Leser/innen verzaubert hat. Kein Wunder also, dass dieses charmante Buch 1984 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde.
Linnea, die neunjährige Protagonistin des Buches, ist ein typisches Großstadtkind. Geboren und aufgewachsen inmitten von Häuserschluchten und Betonwänden, kennt sie Pflanzen, Tiere und ihre Umwelt hauptsächlich aus Büchern und Erzählungen. Doch Linnea ist nicht nur neugierig, sondern auch wissbegierig und begibt sich auf eine spannende Entdeckungsreise, um ihre Umwelt und ihren Lebensraum besser kennenzulernen. Ihre Suche führt sie dabei nicht nur ins heimische Naturkundemuseum und in die nahegelegenen Parks, sondern auch auf abenteuerliche Streifzüge durch die Wildnis der Stadt. Dabei wird sie von ihrem besten Freund und Forscherkollegen, dem Rentner Alva, begleitet, der ihr mit Rat, Tat und allerlei naturwissenschaftlichem Know-how zur Seite steht.
Zusammen entdecken Linnea und Alva die Geheimnisse der Natur und erkunden den Wandel der Jahreszeiten, indem sie sich auf die Spuren von Tieren, Pflanzen und Insekten begeben, die in der Großstadt zu finden sind. Sie beobachten Vögel und Eichhörnchen, erforschen das Innenleben von Bäumen und Blumen, und selbst das Wetter und die Sterne am Himmel ziehen sie in ihren Bann.
Christina Björk versteht es meisterhaft, das Interesse junger Leser/innen an der Natur und Umwelt zu wecken, indem sie ihnen eine sympathische und authentische Identifikationsfigur bietet. Durch die Augen von Linnea erleben die Leser/innen die Naturphänomene des Alltags als spannende Wunder und sehen ihre Umgebung plötzlich mit ganz anderen Augen. Zugleich gelingt es Christina Björk dabei, komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge spielerisch und leicht verständlich zu vermitteln, sodass auch die erwachsenen Vorleser/innen ihre Freude an „Linneas Jahrbuch“ haben werden.
Die wunderschönen Illustrationen von Lena Anderson tragen einen wesentlichen Teil zum Charme des Buches bei. Ihre detailreichen und liebevollen Zeichnungen laden zum Verweilen und Entdecken ein und runden das naturbezogene Gesamtkonzept des Buches stimmig ab.
Christina Björk, geboren 1938 in Stockholm, ist eine erfolgreiche schwedische Schriftstellerin und Übersetzerin. Mit „Linneas Jahrbuch“ ist ihr nicht nur ein Bestseller gelungen, sondern sie konnte damit auch einen wichtigen Beitrag zur Umweltbildung von Kindern leisten. Zusammen mit Lena Anderson hat sie mehrere weitere Bücher über Linnea veröffentlicht. In „Linnea – Ein Gartenbuch für Kinder“ oder „Linneas kleines Wörterbuch der Natur“ taucht der/die junge Leser/in noch tiefer in die Welt der Naturkunde ein und bekommt so einen umfassenden Einblick in die Welt der Flora und Fauna.
Fazit: „Linneas Jahrbuch“ ist ein zeitloser Klassiker, der auch heute noch nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Es ist das ideale Geschenk für neugierige und naturbegeisterte Jungen und Mädchen ab acht Jahren und ein wunderschöner Anlass, gemeinsam mit der ganzen Familie die Wunder der Natur zu entdecken.
