„Wann kommst du, Papschku?“ von Reinhard Kaiser-Mühlecker ist ein bewegendes Buch, das die bedingungslose Liebe zwischen Vater und Sohn in schwierigen Zeiten zeigt. Das Buch entstand in der Pandemie, in der viele Familien gezwungen waren, Kontakte zu unterbrechen und Zeit getrennt voneinander zu verbringen.
Die Geschichte handelt von Fred und seinem Vater Anton, den er liebevoll „Papschku“ nennt. Sie leben gemeinsam im hohen Norden und verbringen ihre freie Zeit damit, im Wald an einer Hütte zu bauen. Eines Tages muss Anton aus familiären Gründen in das Land zurückkehren, aus dem er stammt. Er reist schweren Herzens ab, um sich um den Bauernhof seiner Eltern zu kümmern, während sie in den Urlaub fahren. Doch dann bricht eine Epidemie aus, Grenzen werden geschlossen und das Reisen wird unmöglich. Die wenigen Tage der Trennung werden zu einer endlosen Zeit für Fred. Mit Fotos und Telefonaten halten Anton und sein Sohn Verbindung, aber immer drängender fragt Fred: „Wann kommst du, Papschku?“
Reinhard Kaiser-Mühlecker versteht es, in diesem Buch einfühlsam und eindrücklich die Beziehung zwischen Vater und Sohn zu beschreiben. Es geht um Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch um Verlust und Sehnsucht. Die Geschichte ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene lesenswert und berührend.
Besonders beeindruckend sind auch die Illustrationen von Marie Bonnin, die das Buch wirklich zu einem Kunstwerk machen. Die zarten und feinfühligen Zeichnungen ergänzen den Text perfekt und geben den Emotionen der Geschichte eine zusätzliche Dimension. Die Zusammenarbeit zwischen Autor und Illustratorin ist faszinierend und zeigt, wie gut eine Symbiose aus Text und Bild funktionieren kann.
Reinhard Kaiser-Mühlecker wurde 1982 in Oberösterreich geboren und zählt zu den wichtigsten jungen Schriftstellern Österreichs. Er studierte Internationale Entwicklung, Landwirtschaft und Geschichte, bevor er 2008 seinen ersten Roman veröffentlichte. Mit seinem Roman „Fremde Seele, dunkler Wald“ kam er 2016 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. In „Wann kommst du, Papschku?“ zeigt er erneut seine Fähigkeit, sensible Themen einfühlsam und berührend zu beschreiben.
Insgesamt ist „Wann kommst du, Papschku?“ ein lesenswertes Buch, das zeigt, wie auch Väter in der Pandemie unter den Kontaktabbrüchen zu ihren Kindern gelitten haben. Es ist ein Buch über Liebe und Sehnsucht, über Verlust und Zusammenhalt. Die Kombination aus einfühlsamem Text und feinfühligen Illustrationen macht das Buch zu einem Kunstwerk. Ein absoluter Lesetipp für Erwachsene und Kinder.