Selbs Betrug von Bernhard Schlink

by BuecherFee

Bernhard Schlinks Roman „Selbs Betrug“ ist eine kraftvolle und bewegende Geschichte über Identität, Moral und Schuld. Er erzählt die Geschichte von Selb, einem älteren Privatdetektiv, der von seiner Vergangenheit als NS-Staatsanwalt verfolgt wird. In Mannheim, Deutschland, in der Gegenwart, reflektiert Selb über seine Lebensentscheidungen und kämpft mit den Konsequenzen, als er mit einem Fall konfrontiert wird, der ihm zu nahe geht.

Schlink nutzt lebendige Beschreibungen, um Selbs Welt zum Leben zu erwecken. Die Figuren in seinem Umfeld – von Brigitte, seiner Freundin, über Turbo, seinen Kater, bis hin zu dem Anwalt, für den er arbeitet – sind detalliert gezeichnet und wirken wie echte Menschen, mit denen sich die Leser identifizieren können. Selbst Nebenfiguren wie die des Schachclubs geben im Laufe der Erzählung wichtige Hinweise auf Selbs Persönlichkeit und seine Beweggründe.

Die Geschichte bewegt sich in einem gleichmäßigen Tempo, so dass die Leser in Selbs Welt eintauchen können. Während er in einem alten Fall aus seiner Vergangenheit ermittelt, in den eine Frau namens Martina Brückner verwickelt ist, muss er sich mit Fragen der Gerechtigkeit und Moral auseinandersetzen. Er kämpft auch mit seinen eigenen Schuldgefühlen, wenn er sich daran erinnert, wie er sie vor Jahrzehnten behandelt hat – selbst wenn es aus Pflichtgefühl oder Unwissenheit geschah – während er versuchte, ihren Fall zu lösen.

Die Themen, die in diesem Buch behandelt werden, sind zeitlos: Ungerechtigkeit, Vergeltung, Schuld und Treue, die alle durch Schlinks hervorragende Erzählkunst miteinander verwoben werden. Dieser Roman bietet zwar keine direkten Antworten auf diese komplexen moralischen Fragen, aber er regt den Leser dazu an, über sie nachzudenken – und dabei vielleicht sogar Frieden in sich selbst zu finden.

Darüber hinaus ist Bernhard Schlink dafür bekannt, dass er fesselnde Rechtskrimis schreibt, die sich oft mit Themen der deutschen Geschichte befassen – insbesondere mit denen des Zweiten Weltkriegs. Schlink, der 1944 während der Bombardierung Berlins im Krieg geboren wurde, hat sein Leben damit verbracht, sowohl persönliche als auch kollektive Erinnerungen durch Literatur zu erforschen, die sich auf Kriegserlebnisse oder andere Tragödien bezieht und die die Gesellschaft als Ganzes beeinflusst haben. Zu seinen weiteren Büchern gehören „Der Vorleser“ (1995), das mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem South African Sunday Times Award for Fiction, sowie „Die Heimkehr“ (2006). Durch die Untersuchung der Themen Schuld und Gerechtigkeit in „Selbs Betrug“ bietet Bernhard den Lesern einen Einblick, wie diese Gefühle sowohl persönlich als auch kollektiv innerhalb eines größeren Gruppenzusammenhangs erlebt werden…

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