Die Kleinstadt in Hessen, in der die kleine Anke aufgewachsen ist, scheint auf den ersten Blick eher unscheinbar zu sein. Doch in den Comic-Episoden von „Manno!“ zeigt uns Anke Kuhl, dass es hier jede Menge zu entdecken gibt. Die skurrilen Ideen, die Anke und ihre Freunde haben, die liebevolle Beziehung zu Oma und Opa, aber auch die Konflikte innerhalb der Familie werden auf berührende Weise dargestellt.
Die Comic-Episoden sind dabei so unterschiedlich wie das Leben selbst. Mal zeigen sie uns lustige Streiche, die Anke und ihre Freunde aushecken. So wird z.B. ein Autoreifen zu einem riesigen Ball aufgeblasen, auf dem man herumtoben kann. Mal geht es auch um ernste Themen, wie den Tod von Opa oder den Streit zwischen Ankes Eltern. Dabei gelingt es Anke Kuhl immer wieder, eine Balance zwischen Komik und Ernsthaftigkeit zu finden, die die Leser/innen in ihren Bann zieht.
Ankes Zeichenstil ist dabei unverkennbar. Schon in früheren Werken wie „Komm, wir finden einen Schatz!“ oder „Hier kommt keiner durch!“ hat sie mit ihrem frechen, lockeren Strich und den ernsten Kulleraugen in Kindergesichtern Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert. Auch in „Manno!“ setzt sie diesen Stil konsequent um und fängt damit die Stimmung der 70er Jahre ein, in der die Geschichte spielt.
Dabei gelingt es ihr auch, die Kleinstadt-Atmosphäre authentisch einzufangen. Das Leben ist hier eher beschaulich und die Menschen kennen sich untereinander. Gleichzeitig gibt es aber auch Geheimnisse und unerwartete Wendungen, die das Leben spannend machen. So fällt z.B. plötzlich ein Ufo vom Himmel oder Anke entdeckt ein geheimnisvolles Notizbuch in der Bücherei. Es sind diese kleinen Abenteuer, die das Leben in der Kleinstadt so besonders machen und die Anke Kuhl mit viel Gespür für Details einfängt.
„Manno!“ ist ein Buch, das sich gleichermaßen an Kinder und Erwachsene richtet. Die Episoden sind dabei so unterschiedlich, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Mal gibt es herzhaft zu lachen, mal muss man jedoch auch ein Tränchen verdrücken. Insgesamt ist es aber vor allem eines: eine Kindheitserinnerung, die Anke Kuhl auf unvergessliche Weise eingefangen hat.
Anke Kuhl wurde 1970 in Frankfurt am Main geboren und studierte Illustration. Seit 1999 arbeitet sie als freie Illustratorin und hat bereits zahlreiche Preise gewonnen, darunter 2019 den Comicbuchpreis und 2020 den Luchs des Monats Juni für „Manno!“. Mit „Alles Familie!“ gewann sie 2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Insgesamt hat sie über 50 Kinderbücher illustriert. Anke Kuhl lebt mit ihrer Familie in Frankfurt am Main.