Buddhas vergessene Kinder: Geschichten aus einer tibetischen Stadt von Barbara Demick
Barbara Demicks Buch „Buddhas vergessene Kinder – Geschichten aus einer tibetischen Stadt“ ist eine bewegende Tibet-Reportage, die eindrucksvoll das Schicksal Tibets unter chinesischer Herrschaft beschreibt. Die preisgekrönte Journalistin gibt dabei Einblicke in das Alltagsleben von acht Menschen, die in der ost-tibetischen Stadt Ngaba leben – einem Ort, der als Zelle des Widerstands gegen die chinesischen Repressionen im besetzten Tibet bekannt ist.
Tibet, das kleine Hochland im Westen Chinas mit seiner einzigartigen Kultur und Religion, ist seit dem Jahr 1950 von der Volksrepublik China besetzt und unterdrückt. Seitdem kämpft das tibetische Volk um politische Selbstbestimmung und kulturelle Identität. Die Geschichten der Menschen in Ngaba stehen sinnbildlich für das Schicksal Tibets. Die Stadt ist bekannt für die vielen Selbstverbrennungen, die dort stattgefunden haben, als verzweifelte Tibeter gegen die chinesischen Repressionen protestierten.
Das Buch schildert den tibetischen Alltag abseits der touristischen Sehnsuchtsorte und zeigt das Leben und Leiden der Menschen in Ngaba. Demick erzählt bewegende Geschichten von Menschen, die auf ihre Weise um ihre Freiheit und ein besseres Leben kämpfen. Da ist zum Beispiel der junge Mönch Losang, der in den Bergen Tibets aufgewachsen ist und nun in einem Kloster in Ngaba lebt. Oder Tamdin, der wegen einer politischen Äußerung ins Gefängnis gekommen ist und seine Familie in Not zurücklassen musste.
Das Buch gibt einen tiefen Einblick in die Kultur und den Glauben Tibets sowie in die politische Lage des Landes. Demick schildert dabei einfühlsam und authentisch, welche Rolle der Buddhismus im Leben der Tibeter spielt und wie er ihnen auch in schwierigen Zeiten Halt gibt.
Barbara Demick ist amerikanische politische Journalistin und China-Kennerin. Sie hat jahrelang über die politische Lage in China und Tibet berichtet und sich intensiv mit dem Leben der Tibeter auseinandergesetzt. Demick hat bereits mehrere Bücher über das Leben und Leiden in autoritären Regimes geschrieben, darunter „Nichts, um sein Haupt zu betten“, in dem sie das Leben in Nordkorea beschreibt. In „Buddhas vergessene Kinder“ zeigt Demick einmal mehr ihre journalistische Meisterschaft.