Wer als erster? Das ist die Frage, die Michael Hammerschmid in seinem Gedichtband aufgreift. Doch geht es hier nicht um den Wettkampf, wer als erster ins Ziel kommt oder wer als erster etwas erreicht. Vielmehr geht es um die ersten Eindrücke, die ersten Fragen, die ersten Reaktionen eines Kindes auf seine Umwelt.
In „Wer als erster“ vereint Hammerschmid 26 Gedichte, die spielerisch die Welt der Kinder erforschen. Dabei greift er auf Themen zurück, die Kinder alltäglich erleben und die ihnen vertraut sind. Seine Gedichte sind geprägt von einer Musikalität, die Kinder anspricht und zum Mitsingen und -rhythmisieren einlädt. So bleibt nicht nur der Inhalt besser im Gedächtnis, sondern auch die Freude am Sprachspiel.
Ein Beispiel hierfür ist das Gedicht „Spaziergang“, in dem Hammerschmid den gemeinsamen Spaziergang von Kind und Hund beschreibt:
„Der Hund, er läuft
links und rechts
und schnuppert an dem Gras,
während ich als Mensch
versuche
nicht über meine Füße zu stolpern“.
Hier zeigt sich, wie geschickt Hammerschmid Rhythmus und Sprache zu einem harmonischen Ganzen verbindet und so die Phantasie des Kindes anregt.
Doch Hammerschmids Gedichte sind nicht nur eine Inspiration für die Fantasie, sie regen auch zum Nachdenken an. In „Müll“ etwa thematisiert er das Thema Umweltverschmutzung und ruft Kinder dazu auf, achtsam mit der Natur umzugehen:
„Kein Müll auf den Wiesen
kein Müll in den Bäumen
kein Müll in den Seen
wir wollen die Natur pflegen“.
Die argentinische Illustratorin María José de Tellería setzt Hammerschmids Gedichte in zauberhaften Illustrationen um. Dabei gelingt es ihr, die Stimmungen der Gedichte subtil einzufangen und zu verstärken. So wird die Vorstellungskraft des Kindes angeregt und seine Lust am Lesen gesteigert.
Hammerschmids Gedichte eignen sich gleichermaßen zum Vorlesen und Selberlesen. Sie sind eine gelungene Mischung aus Humor, Nachdenklichkeit und Fantasie, die Kinder von der ersten bis zur letzten Seite fesseln wird.
Michael Hammerschmid, geboren 1972 in Salzburg, ist ein österreichischer Autor von Gedichtbüchern. Zudem ist er als Übersetzer und Dozent tätig. Er hat bereits zahlreiche Auszeichnungen für seine literarischen Arbeiten erhalten, darunter den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Sein Werk ist geprägt von Ordnung und Struktur, die er jedoch immer wieder auf angenehm lockere Art aufbricht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Wer als erster“ ein poetisches Juwel ist, das Kindern auf spielerische Weise die Welt erschließt. Mit seinen musikalisch-rhythmisch geprägten Gedichten und den zauberhaften Illustrationen von María José de Tellería lässt es das Herz von jungen wie auch älteren Leser/innen höher schlagen. Ein absolutes Muss für jeden, der die Freude am Sprachspiel und an der Phantasie teilt.
