Adelheid Dahimène und Heide Stöllinger haben mit ihrem Bilderbuch „Spinne Spinnerin“ eine zauberhafte Geschichte geschaffen, die nicht nur Kinderherzen höherschlagen lässt. Die beiden Autorinnen haben ihre beiden Talente zusammengeführt und eine Geschichte ersponnen, die von der ungewöhnlichen Karriere einer Spinne erzählt.
Normalerweise werden Spinnen als gruselige Tiere empfunden, doch in diesem Buch wird gezeigt, dass auch Spinnen eine ganz besondere Begabung haben. Die Spinne Spinnerin verwendet ihr Talent zum Spinnen von feinsten Gespin(n)sten nicht etwa, um Insekten zu fangen oder zu verspeisen, sondern um die Welt mit ihren Kreationen zu bereichern.
Die Geschichte nimmt ihren Anfang damit, dass Spinnerin von einer Schnecke auf den Geschmack gebracht wird, ihre Spinnkünste für etwas anderes zu nutzen als für den klassischen Spinnennetz-Bau. Die Idee, Kleidungsstücke und Accessoires aus ihrem Gespinst herzustellen, erweist sich als hocherfolgreich. Bald ist Spinnerin als gefragte Ausstatterin bekannt und die Anfragen häufen sich.
Die Autorinnen haben die Geschichte mit viel Humor und Fantasie erzählt. Eine Spinne, die zum Designer wird und die Welt der Tiere mit ihren Kreationen begeistert, klingt im ersten Moment absurd. Doch Adelheid Dahimène und Heide Stöllinger gelingt es, diese Idee auf eine so charmante Art und Weise zu erzählen, dass man als Leser*in sofort in Spinnerins Zauberwelt eintauchen möchte.
Besonders beeindruckend sind die Illustrationen von Heide Stöllinger. Mit Pastellfarben und einem transparent-durchscheinenden Stil haucht sie den Charakteren Leben ein. Man spürt förmlich, wie Spinnerin mit ihren filigranen Spinnkreationen die Welt um sich herum verzaubert.
Insgesamt ist „Spinne Spinnerin“ ein gelungenes Bilderbuch auf künstlerisch höchstem Niveau, das Märchenhaftes mit einer Portion Humor vereint und Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen ans Herz geht. Mit einer Länge von lediglich 32 Seiten ist das Buch zudem ideal für eine kurze Lesepause oder als Gute-Nacht-Geschichte geeignet.
Abschließend sei noch erwähnt, dass Adelheid Dahimène und Heide Stöllinger beide in Wien lebten und arbeiteten – Adelheid Dahimène ist bereits verstorben. Der Bezug zur Stadt und ihrer kreativen Szene spiegelt sich auch in der Geschichte wider, die von einer gewissen Offenheit für Ungewöhnliches und Künstlerisches zeugt. Wer also auf der Suche nach einem originellen Geschenk für kleine und große Leseratten ist, sollte „Spinne Spinnerin“ unbedingt in Betracht ziehen.