Das Jugendbuch „Freddie und die Bändigung des Bösen“ von Anke Stelling erzählt die Geschichte von Freddie und Mattis, zwei Jungs, die seit ihrer Kindergartenzeit beste Freunde sind. Mattis ist ein Wildfang, der gerne im Mittelpunkt steht und ständig Blödsinn baut. Doch Freddie ist anders. Er ist ruhiger und zurückhaltender und lässt sich oft von Mattis‘ Ideen überreden, obwohl er weiß, dass sie falsch sind. Doch als Mattis in der Schule immer wieder aneckt und beinahe von der Schule fliegt, erkennt Freddie, dass es Zeit ist, Verantwortung zu übernehmen und seinen Freund zur Vernunft zu bringen.
Das Buch ist zielgruppengerecht geschrieben und spricht vor allem Jugendliche im Alter von 11 bis 14 Jahren an. Durch den Ich-Erzähler Freddie bekommen die Leserinnen und Leser einen tiefen Einblick in seine Gedankenwelt und seine Gefühle. Anke Stelling versteht es, die Sprache der Jugendlichen zu sprechen und eine authentische Atmosphäre zu schaffen. Auch der trockene Humor, der durch das ganze Buch zieht, macht die Geschichte sehr unterhaltsam.
Doch das Buch ist nicht nur unterhaltsam, sondern hat auch eine moralische Botschaft: Freundschaft bedeutet nicht nur, dass man zusammenhält, sondern auch, Verantwortung füreinander zu übernehmen und gemeinsam zu lernen, was richtig und was falsch ist. Anke Stelling vermittelt diese Botschaft aber nicht auf eine erhobene Art und Weise, sondern in einer sehr direkten, aber auch erfrischenden Form.
Besonders spannend wird das Buch durch die klugen Fragen, die der Ich-Erzähler aus dem Off stellt. Das verleiht dem Roman eine besondere Dynamik und regt die Leserinnen und Leser zum Nachdenken an. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und bieten auch Raum für Identifikation. Sicherlich werden sich viele Teenager in Freddie, dem ruhigen Typen, der sich oft von seinem wilden Freund überreden lässt, wiederfinden.
Anke Stelling wurde 1971 in Ulm geboren und lebt heute als Autorin in Berlin. Sie hat bereits mehrere Romane und Kinderbücher geschrieben und wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Sie scheut nicht davor zurück, in ihren Büchern kontroverse Themen aufzugreifen, wie in „Fürsorge“, in dem es um Inzest geht. Ihr Roman „Gisela“ wurde verfilmt und lief im Kino.
Stelling hat ein sehr gutes Gespür für soziale Unterschiede und das Leben der Jungs. Sie schafft es, auf humorvolle und direkte Art die Themen Freundschaft, Verantwortung und das Erwachsenwerden anzusprechen. „Freddie und die Bändigung des Bösen“ ist definitiv lesenswert für alle, die nach einer unterhaltsamen und gleichzeitig lehrreichen Freundschaftsgeschichte mit moralischem Zeigefinger suchen.