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Aufstieg in den Abgrund von Holger Haase

by BuecherFuchs

Holger Haases Roman „Aufstieg in den Abgrund“ führt uns zurück in die berauschenden Tage der Weimarer Republik, einer Ära, die eine wilde Mischung aus künstlerischen Experimenten, wirtschaftlichem Chaos und politischen Umwälzungen erlebte. Die Hauptfigur dieses Romans ist Elisabeth von Schmettau, eine Frau, die in dieser turbulenten Zeit den Geist der neuen Generation verkörperte.

Aufgewachsen in einer wohlhabenden Adelsfamilie, rebelliert Elisabeth gegen die traditionellen Zwänge, die ihr die Gesellschaft auferlegt. Sie entdeckt das Motorradfahren und wird bald für ihre waghalsigen Leistungen auf zwei Rädern bekannt. Diese neu gewonnene Unabhängigkeit scheint ihr noch mehr Mut zu geben und sie macht sich mit ihrem Mann Klabund auf eine Reise durch Deutschland. Auf ihrer Reise treffen sie berühmte Schauspieler wie Heinrich George, Adele Sandrock und Hans Moser und besichtigen legendäre Orte wie den Berliner Funkturm. Elisabeth wird auch für eine Rolle in Brechts Dreigroschenoper in Betracht gezogen, entscheidet sich aber schließlich dagegen, um sich auf ihre eigenen persönlichen Ambitionen zu konzentrieren.

Es sind diese Ambitionen, die das zentrale Thema von Aufstieg in den Abgrund bilden – kann Elisabeth trotz aller Hindernisse, die ihr in den Weg gelegt werden, weiterhin nach Freiheit und Erfolg streben? Haase geht dieser Frage mit viel Feingefühl und Einfühlungsvermögen nach, indem er seine eigenen Erfahrungen aus dem Aufwachsen in der Weimarer Republik einfließen lässt und so ein unglaublich lebendiges Porträt des Lebens in dieser Zeit zeichnet. Durch Elisabeths Geschichte erfahren wir, wie jeder Einzelne sein Schicksal selbst in die Hand nehmen kann, unabhängig von Geschlecht und sozialer Schicht.

Auch wenn sich Aufstieg in den Abgrund um eine fiktive Figur dreht, waren Holger Haase selbst Abenteuer und Rebellion zu Lebzeiten nicht fremd. Er wurde 1897 in Berlin geboren und diente sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg, bevor er nach 1945 Journalist wurde. Er war auch ein aktives Mitglied in verschiedenen Organisationen wie dem Verein für Menschenrechte, die damals aufgrund seiner Kritik an bestimmten Aspekten der Politik in der DDR in den 1950er und 1960er Jahren als umstritten galten.

Holger Haase ist also so etwas wie Elisabeths Pendant im echten Leben – jemand, der entschlossen ist, sich selbst treu zu bleiben, ungeachtet aller Hindernisse, die ihm auf seinem Weg begegnen könnten. In „Aufstieg in den Abgrund“ erinnert Haase die Leserinnen und Leser daran, dass unsere Träume nie unerreichbar sind, wenn wir genug Mut und Entschlossenheit haben, sie zu verwirklichen – Lektionen, die heute noch genauso aktuell sind wie damals, als dieses Buch vor über fünfzig Jahren zum ersten Mal veröffentlicht wurde.

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