„Brecht und die Frauen“ von Unda Hörner ist eine aufschlussreiche Erzählung, die das Leben von sechs außergewöhnlichen Frauen erforscht, die für das Leben und Werk des deutschen Dramatikers Bertolt Brecht wichtig waren. Anhand anschaulicher biografischer Porträts zeigt Hörner, wie diese Frauen Brechts Weg von Augsburg über München nach Berlin, sein Exil und seine Rückkehr nach Berlin geprägt haben.
Das Buch beginnt mit Paula Banholzer, deren Urgroßvater ein enger Freund von Brechts Vater war. Als junges Mädchen fand Banholzer Trost in der Literatur und freundete sich während ihrer gemeinsamen Zeit in Augsburg mit Brecht an. In München wurde Marianne Zoff für Brecht zu einer unverzichtbaren Gefährtin, die sowohl seine Muse als auch seine Lebensgefährtin war, bis ihre Beziehung durch äußere Umstände ein jähes Ende fand.
Helene Weigel war ein weiterer wichtiger Einfluss auf Brechts Leben und Werk. Weigel war bereits in der Theaterszene aktiv, als sie Brecht kennenlernte und sie erkannte schnell das Potenzial seiner Stücke. In der Folge übernahm sie die Rolle der Regisseurin für einige seiner Werke wie Dreigroschenoper, Mutter Courage und ihre Kinder, Leben des Galilei, Angst und Elend des Dritten Reiches und Der kaukasische Kreidekreis.
Margarete Steffin war zeitlebens eine wichtige literarische Mitarbeiterin für Brecht. Sie arbeiteten erstmals zusammen, kurz nachdem er während des Zweiten Weltkriegs im skandinavischen Exil lebte. Ruth Berlau war ebenfalls eine wichtige Figur in Brechts Leben. Sie arbeitete eng mit ihm zusammen, als er während dieser Zeit in Dänemark lebte. Elisabeth Hauptmann war eine weitere wichtige Mitarbeiterin Brechts. Sie schrieb mehrere Stücke mit ihm, darunter Man Equals Man, The Threepenny Opera, Happy End und The Good Person Of Szechwan.
Gemeinsam haben diese Frauen einige der ikonischsten Werke eines deutschen Dramatikers mitgestaltet. Was uns nicht nur einen tieferen Einblick in ihre Beziehungen zueinander gewährt, sondern auch in die Art und Weise, wie diese Beziehungen ihre Arbeit mit Bertolt Brecht selbst beeinflusst haben. So ist es nicht verwunderlich, dass alle sechs Frauen – Banholzer, Zoff, Weigel Steffin, Berlau und Hauptmann – aufgrund ihrer Partnerschaft mit einem der berühmtesten deutschen Schriftsteller zu Schlüsselfiguren der Literaturgeschichte geworden sind.
Unda Hörner ist eine erfahrene Autorin, die sich auf Biografien von Künstlern und Kulturschaffenden aus dem letzten Jahrhundert spezialisiert hat. „Brecht und die Frauen“ ist bereits ihre zwölfte veröffentlichte Biografie. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin unterrichtet sie auch an der Freien Universität Berlin, wo sie Seminare über Biografien einflussreicher Persönlichkeiten wie Bertolt Brecht oder Rainer Maria Rilke und andere Themen der Literaturwissenschaft.