Wer an das alte Rom denkt, denkt unweigerlich auch an Julius Caesar – den legendären Mann, der nicht nur als Politiker und Militär erfolgreich war, sondern auch als Spieler. Der Autor Martin Jehne hat sich in seiner Biographie „Caesar“ dieser faszinierenden Persönlichkeit angenommen. Herausgekommen ist ein beeindruckendes Porträt eines Mannes, der mit seinem Glücksspiel um die Macht nicht nur die römische Republik, sondern auch seine eigene Existenz aufs Spiel setzte.
Jehne spürt dabei nicht nur den bekannten Fakten nach, sondern auch den Lebensumständen und -bedingungen, die Caesars Werdegang maßgeblich beeinflusst haben. Er beschreibt Caesar als einen Politiker und Feldherrn, der lange Zeit einen Kurs einschlug, der seinen Standesgenossen missfiel, aber keine unüberbrückbaren Gegensätze aufriss. Die Höhe seines Einsatzes allerdings war bemerkenswert: Caesar machte so hemmungslos Schulden, dass er immer wieder am Rand des Abgrunds balancierte. Doch sein unerschütterlicher Glaube an sein Glück und seine überlegenen Talente rechtfertigten für ihn auch den höchsten Einsatz: „Alles oder Nichts“.
Jehne versteht es meisterhaft, Ereignisse in Caesars Leben mit den historischen und politischen Hintergründen zu verknüpfen und so ein lebhaftes Bild des römischen Reiches zu zeichnen. Indem er Caesars Leben in einen breiteren historischen Kontext stellt, verdeutlicht er in dieser Biografie die Rolle und Wirksamkeit von Caesar in der Geschichte der Menschheit.
Auch das Verhältnis des berühmten Herrschers zu Persönlichkeiten seiner Zeit – darunter sein Rivale Pompeius, seine Geliebte Cleopatra und der Senator Marcus Tullius Cicero – kommt nicht zu kurz. Der Leser lernt dabei nicht nur die politischen und militärischen Strategien dieser Persönlichkeiten kennen, sondern auch ihre menschlichen Schwächen und Charakterzüge.
Die oft uneindeutige Quellenlage, die viele Interpretationen zulässt, wird vom Autor kritisch analysiert und gewichtet. So schafft er es, ein differenziertes und lebendiges Bild des historischen Julius Caesar zu zeichnen.
Martin Jehne, geboren 1959, ist ein bekannter Althistoriker und Professor an der Technischen Universität Dresden. Seine Forschungsschwerpunkte liegen vor allem im Bereich der politischen, sozialen und kulturellen Geschichte des antiken Roms. Mit „Caesar“ hat er ein beeindruckendes Werk vorgelegt, das nicht nur historisch fundiert, sondern auch höchst unterhaltsam ist.