„Igor Strawinsky – Mit Selbstzeugnissen“ von Wolfgang Dömling ist eine beeindruckende Sammlung von Zitaten, Aufsätzen und Interviews des berühmten Komponisten Igor Strawinsky. Das Buch bietet Leserinnen und Lesern einen Einblick in das Leben, Denken und Schaffen des russisch-französischen Musikers, der eine der zentralen Figuren der klassischen Musik im 20. Jahrhundert war.
Strawinsky begann seine Karriere in Russland und wurde schnell bekannt für seine innovative Herangehensweise an die Komposition. Sein bedeutendstes Werk, „Le Sacré du printemps“ (Das Frühlingsopfer), sorgte bei seiner Uraufführung in Paris 1913 für einen Skandal. Die drastischen Rhythmen, die wilden Klänge und die unorthodoxe Taktart waren für das Publikum derart ungewohnt, dass es zu tumultartigen Reaktionen kam. Doch Strawinsky setzte seine Arbeit fort und schuf eine Reihe von Meisterwerken, darunter „Petrouchka“, „Les Noces“ und „The Rite of Spring“.
Das Buch von Dömling enthält eine Fülle von Materialien, die Strawinskys Leben und Arbeit beleuchten. Wir erfahren von seinen Gedanken über Musik und Kunst im Allgemeinen, aber auch über seine persönlichen Beziehungen zu anderen berühmten Persönlichkeiten wie Pablo Picasso und Sergei Diaghilev. Besonders interessant sind die Aussagen von Strawinsky über seine eigene Arbeit und wie er seine Kompositionen entwickelte. So sagt er zum Beispiel in einem Interview: „Ich arbeite extrem langsam und vorsichtig. Ich arbeite immer hart daran, genau das zu erreichen, was ich wollte.“
Das Buch ist auch ein Zeugnis von Strawinskys Wandlungsfähigkeit. In den 1950er Jahren wendete er sich von seiner früheren neoklassizistischen Stilrichtung ab und begann, die Zwölftonmusik zu erkunden. Diese Entscheidung war überraschend, da Strawinsky zuvor scharf gegen diese Musikrichtung opponiert hatte. Doch sein Ehrgeiz und seine Experimentierfreudigkeit trieben ihn dazu, auch diese Herausforderung anzunehmen.
Wolfgang Dömling, der Autor des Buches, ist bekannter Musikwissenschaftler. Er war von 1977 bis 2003 Professor für Musikwissenschaft an der Universität Hamburg. Sein Werk ist eine liebevolle Hommage an Igor Strawinsky und bietet einen tiefen Einblick in das Leben und Schaffen des großen Musikers. Dömling zeigt dabei nicht nur das Genie von Strawinsky auf, sondern auch seine menschliche Seite. So erfahren wir beispielsweise auch von seinen Schwächen und Fehlern, die er im Leben gemacht hat.
„Igor Strawinsky – Mit Selbstzeugnissen“ von Wolfgang Dömling ist ein lesenswertes Buch für alle, die sich für die Musik des 20. Jahrhunderts interessieren. Es ist zugleich ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Musik und zur kulturellen Entwicklung unserer Zeit. Dömling versteht es, Strawinskys Leben und Werk auf eine spannende, unterhaltsame und informative Weise darzustellen. Das Buch ist eine unverzichtbare Lektüre für alle Musikliebhaber und ein echtes Juwel der Musikliteratur.