Home Biografien & Erinnerungen Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach: Landesherr – Monarch – Mäzen von Justus H. Ulbricht

Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach: Landesherr – Monarch – Mäzen von Justus H. Ulbricht

by BuecherKatze

Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach gilt vielen als einer der interessantesten Herrscher seiner Zeit. Wer war der Mann, der den großen Herausforderungen seiner Zeit, zwischen Tradition und Modernisierung, Krieg und Revolution, Kunst und Kultur auf seine Weise begegnete? Justus H. Ulbricht geht in seinem Buch „Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach: Landesherr – Monarch – Mäzen“ dieser Frage auf den Grund und liefert eine spannende, fundiert recherchierte Lektüre.

Ulbricht schildert Wilhelm Ernst mit einem ausgewogenen Blick auf seine politische und kulturelle Agenda, als auch auf seine persönlichen Errungenschaften und seine Schwächen. Zentrales Thema des Buches ist Wilhelm Ernsts kulturelles Engagement. Der Monarch schuf das „neue Weimar“, durch die Berufung von Künstlern wie Henry van de Velde, Hans Olde, Adolf Brütt und Walter Gropius, oder auch des Kunstsammlers Harry Graf Kessler, und förderte damit eine Avantgarde-Bewegung, die bis heute fortwirkt.

Doch Ulbricht zeigt auch, wie ambivalent Wilhelm Ernst im Umgang mit der Kunst war. Er war ein Mäzen, der das kulturelle Leben Weimars in neue Höhen trieb, und blieb andererseits konservativen Vorstellungen von Kunst und Kultur verhaftet, die er als Monarch zu vertreten hatte. Die Spannung zwischen Moderne und Tradition spiegelt sich auch in den politischen Verpflichtungen Wilhelm Ernsts wider, die Ulbricht in seinem Buch umfassend beleuchtet.

Während seiner Regentschaft musste Wilhelm Ernst das Land durch eine politisch und gesellschaftlich turbulente Zeit navigieren. Der Erste Weltkrieg, die Novemberrevolution und die Räterepublik stellten die Monarchie vor große Herausforderungen. Ulbricht zeigt, wie Wilhelm Ernst in dieser Zeit versuchte, eine Balance zu finden zwischen den Forderungen der Arbeiterschaft und dem Wunsch nach Bewahrung der Monarchie.

Weitab des tradierten, auf Klatsch und Gerüchten der Presse des Fin de Siècle beruhenden Bildes von Wilhem Ernst, liefert Ulbricht eine differenzierte Darstellung des Landesherrn. Durch seine präzise und engagierte Analyse entsteht eine neue Sichtweise auf den letzten regierenden Monarchen und seine Bedeutung für die Kulturgeschichte Deutschlands.

Justus H. Ulbricht, ist promovierter Kunsthistoriker und erforscht vor allem die Kunst- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

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