Wer den Meistern der klassischen Musik brav lauscht und sich in andächtiger Stille auf das Konzert konzentriert, der hat noch nie Klaus Wallendorf gehört. Der ehemalige Hornist der Berliner Philharmoniker und heutige »Hofpoet auf Lebenszeit« der renommierten Orchestergruppe hat in seinem Buch „Zwischen Mundstück und Mikrofon“ all die Anekdoten und Geschichten zusammengefasst, die ihm über Jahrzehnte bei seinen Auftritten auf und neben der Bühne widerfahren sind.
Im Buch finden sich Berichte aus dem Orchestergraben, unkonventionelle Gedichte und Sprechpolkas, humoristische Beobachtungen des Musikeralltags und verschmitzte Stückbeschreibungen. Eine Hommage an die klassische Musik, die sich selbst nicht so ernst nimmt und eine Brücke zwischen den generationsübergreifenden Fans der klassischen Musik schlägt.
In „Zwischen Mundstück und Mikrofon“ gibt Wallendorf Einblicke in das Innenleben der Berliner Philharmoniker und lässt den Leser auf amüsante Weise an seinen persönlichen Erlebnissen teilhaben. Er zeigt uns, wie man die Doppelzunge beim Spielen einsetzt, wie der berühmte Dirigent Karajan Hornisten auf den Zahn fühlt und wie man im Regenwald von Queensland einer Python aus dem Weg geht. Er erzählt Wissenswertes über die dramatischen Vorgänge im Rachenraum der Blechbläser und was den Heimdirigenten antreibt.
Neben den Anekdoten und Begebenheiten finden sich auch kritische Töne in Wallendorfs Buch. So erzählt er von der rigiden Ordnung und militärischen Disziplin, die in der Musikwelt vorherrschen. Diese Sichtweise wird von vielen Musikern geteilt, doch nur wenige sprechen darüber.
Das Buch ist keine trockene Abhandlung über das Leben in einem Orchester, sondern ein lebendiger Bericht, der den Leser in die Welt der Musik entführt und zugleich unterhält. Wallendorf gelingt es auf unkonventionelle Art und Weise, die Freude am Spiel und die Liebe zur Musik zu vermitteln – mit einer Prise Selbstironie und Humor, die den Leser die Musik neu erleben lässt.
Klaus Wallendorf hat mit „Zwischen Mundstück und Mikrofon“ nicht nur eine Musikerbiografie der anderen Art geschrieben, sondern auch eine Hommage an die klassische Musik. Er wurde 1952 in Göttingen geboren und studierte Horn und Kammermusik an der Musikhochschule Hannover. 1979 trat er dem Berliner Philharmonischen Orchester bei, dem er bis zu seiner Pensionierung in 2014 angehörte. Seitdem ist er als »Hofpoet auf Lebenszeit« der Philharmoniker tätig und tritt regelmäßig als Moderator und Solist auf. Wallendorf hat bereits mehrere erfolgreiche Bücher über das Musikerleben veröffentlicht. Sein Schreibstil ist humorvoll, selbstironisch und locker, seine Geschichten und Anekdoten zeigen einen intimen Einblick in das Innenleben eines professionellen Orchesters.