Als Mama nur noch traurig war von Anja Möbest – Eine großartige Geschichte zu einem wichtigen Thema!
Die Psyche ist ein komplexes Gebilde, das besonders im heutigen stressigen Alltag immer mehr in den Fokus rückt. Doch was passiert, wenn nicht nur der Betroffene, sondern die ganze Familie unter einer seelischen Erkrankung leidet? Dieser Thematik widmet sich Anja Möbest in ihrem Kinderbuch „Als Mama nur noch traurig war“.
Im Buch lernt der fünfjährige Jan, dass seine Mutter an einer Depression erkrankt ist. Für das Kind ist es schwer zu verstehen, warum seine Mama nur noch traurig ist und keine Freude mehr an gemeinsamen Aktivitäten hat. Die Grummelgrame, also die negativen Gedanken, lassen auch Jan nicht aus ihrem Einflussbereich. So plagt ihn die Schuld, verantwortlich für die Depression seiner Mutter zu sein.
Die Geschichte wird für Kinder verständlich erzählt und mit bunten Bildern von Barbara Korthues geschmückt. Dabei wird einfühlsam gezeigt, wie eine depressive Erkrankung entsteht und welche Auswirkungen sie auf das Familienleben hat. Auch das Thema therapeutische Unterstützung und Hilfe von Familie und Freunden wird aufgegriffen, ohne dabei den erhobenen Zeigefinger zu benutzen.
Besonders betroffenen Kindern können sich in Jan und seiner Geschichte wiederfinden, aber auch für Erwachsene, die selbst betroffen sind oder ratlos vor der Erkrankung eines Familienmitglieds stehen, ist das Buch eine Möglichkeit, sich in die Lage der Kinder hineinzuversetzen.
Der Schreibstil von Anja Möbest ist leicht verständlich und kindgerecht, wirkt aber nicht gekünstelt oder unecht. Besonders das Nachwort der Diplom-Psychologin Ina Knocks ist eine besondere Erwähnung wert. Sie gibt Eltern Tipps, wie sie mit der Erkrankung umgehen und ihre Kinder unterstützen können.
Barbara Korthues sorgt mit ihren lebendigen Illustrationen für eine visuelle Untermalung der Geschichte. Dabei sind die Farben bewusst gewählt, um die Stimmung und Gefühlslage des Protagonisten Jan wiederzugeben. Auch die Mimik der Figuren ist feinfühlig dargestellt und trägt zur Emotionsübertragung auf den Leser bei.
Grundsätzlich ist „Als Mama nur noch traurig war“ von Anja Möbest ein besonderes und wichtiges Buch für Kinder und Erwachsene, die von einer Depression betroffen sind oder sich in der Familie oder im Freundeskreis damit auseinandersetzen müssen. Es bietet den Kindern eine Möglichkeit, ihre eigenen Gefühle zu benennen und zu verarbeiten, ohne dass dabei die Schuld auf ihnen lastet. Gleichzeitig kann es auch für Erwachsene ein Weg sein, die Perspektive der Kinder besser zu verstehen und damit umzugehen.
Anja Möbest hat mit diesem Buch eine Möglichkeit geschaffen, Kindern die Thematik von psychischen Erkrankungen in einer verständlichen Weise zu erklären und zu verarbeiten. Barbara Korthues hingegen, die als Illustratorin bereits für verschiedene Kinder- und Jugendbuchverlage gearbeitet hat, schafft mit ihren Illustrationen nicht nur eine visuelle Unterstützung der Geschichte, sondern trägt zusätzlich zur emotionalen Aufarbeitung der Geschichte bei.
Insgesamt ist „Als Mama nur noch traurig war“ war ein Buch, das in jede Buchhandlung oder Bibliothek gehört und jedem empfohlen werden kann, der in seinem Umfeld mit Psychologie und Depressionen konfrontiert wird.