Wer kennt es nicht? Man freut sich monatelang auf den Schüleraustausch und dann kommt alles anders als gedacht. Genau das passiert auch Ewald, als er sich auf Tom aus England freut und stattdessen dessen Bruder Jasper bei ihm einzieht. Doch das Problem liegt nicht nur darin, dass Jasper kein netter und anständiger Jugendlicher ist, sondern auch darin, dass er extrem ungewöhnlich und eigenartig ist.
In „Das Austauschkind“ von Christine Nöstlinger geht es um genau dieses Problem: Wie geht man damit um, wenn man mit einem unerwarteten und schwierigen Gast konfrontiert wird? Das Buch ist ein wunderbarer Klassiker der Kinder- und Jugendbuchliteratur und eignet sich für junge Leser/innen ab 12 Jahren.
Christine Nöstlinger schafft es, die Geschichte von Ewald und Jasper mit viel Humor und Leichtigkeit zu erzählen. Dabei geht sie jedoch auch auf ernstere Themen wie Freundschaft, Familie und Identität ein. Die Charaktere sind alle sehr authentisch und liebevoll gestaltet. Besonders Jasper, der sich als „Jasper, der Teufel“ vorstellt, bleibt einem lange im Gedächtnis.
Das Buch ist auch ein Spiegelbild der Zeit, in der es entstanden ist. „Das Austauschkind“ wurde in den 1980er Jahren geschrieben und spielt in einer Zeit, in der vieles im Umbruch war. Die Themen, die Nöstlinger anspricht, wie beispielsweise Umweltverschmutzung, sind auch heute noch relevant.
Insgesamt ist „Das Austauschkind“ ein Buch, das nicht nur junge Leser/innen begeistern wird. Es ist eine wunderbare Lektüre für alle, die gerne mit einem Augenzwinkern in vergangene Zeiten eintauchen und dabei noch etwas lernen möchten. Die neuen Illustrationen von Barbara Jung runden das Ganze wunderbar ab und machen das Buch auch optisch zu einem wahren Highlight.
Christine Nöstlinger als Autorin hat eine besondere Beziehung zu diesem Buch. Sie hat es in einer Zeit geschrieben, in der sie selbst einen schwierigen Gast bei sich zu Hause hatte. Auch sie musste lernen, mit dieser Situation umzugehen und hat ihre Erfahrungen in die Geschichte von Ewald und Jasper einfließen lassen.
Nöstlinger war eine der bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen im deutschsprachigen Raum. Sie wurde 1936 in Wien geboren und begann ihre Karriere in den 1970er Jahren. Insgesamt hat sie über 100 Bücher geschrieben, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Hans Christian Andersen Preis. Sie verstarb im Jahr 2018.
In ihren Büchern behandelte Nöstlinger oft Themen, die sich an junge Leser/innen richten, wie etwa Freundschaft, Familie und Identität. Sie legte dabei viel Wert darauf, ihre Protagonisten realistisch und authentisch zu gestalten. Durch ihre kluge und humorvolle Art zu schreiben, gelang es ihr immer wieder, ihre Leser/innen zu begeistern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Das Austauschkind“ von Christine Nöstlinger ein wunderbares Buch für junge Leser/innen ist. Es behandelt ernste Themen auf leichtfüßige Art und Weise und bleibt dennoch lange im Gedächtnis. Auch für Erwachsene ist das Buch eine tolle Lektüre, die sie in vergangene Zeiten eintauchen lässt. Christine Nöstlinger als Autorin verband ihre ganz eigene Geschichte mit dieser Geschichte, die das Buch nochmal besonders macht.