Wer kennt das nicht: Man wohnt zusammen mit einem*r Mitbewohner*in und es kommt immer wieder zu kleinen Streitereien. So geht es auch Gordon, dem ordnungsliebenden Pinguin, der mit Tapir in einer Wohnung lebt. Tapir ist ein wilder und unordentlicher Zeitgenosse, dessen Spuren sich immer wieder im Wohnzimmer finden lassen. Doch als auch noch das Klopapier alle ist, hat Gordon endgültig genug und beschließt, auszuziehen.
In „Gordon und Tapir“ erzählt der Bilderbuchkünstler Sebastian Meschenmoser eine Geschichte über Toleranz und Freundschaft für Kinder ab 4 Jahren. Dabei weiß er die Charaktere seiner Protagonisten wunderbar zu inszenieren. Der ordnungsliebende Gordon, der seine Bücher gerne alphabetisch sortiert, steht im Kontrast zum wilden Tapir, der Chaos verbreitet und spontan handelt. Doch trotz ihrer Unterschiede lernen sie, miteinander auszukommen und sogar gemeinsam zu lachen.
Besonders gelungen in diesem Bilderbuch sind die lustigen Details, die Meschenmoser in seine Illustrationen einbaut. So ist Tapir beispielsweise immer wieder auf der Suche nach etwas Essbarem und wird dafür auch schon mal im Kühlschrank fündig. Doch auch Gordon hat seine Eigenheiten, wie seine Vorliebe für Tee und keimfreies Geschirr. Diese kleinen Besonderheiten der Charaktere machen das Buch authentisch und liebevoll.
Die Geschichte von „Gordon und Tapir“ ist einfach erzählt, aber dennoch sehr tiefgründig. Sie zeigt, dass Freundschaft auch dann möglich ist, wenn man sehr unterschiedlich ist. Dabei geht es um die Fähigkeit, den anderen zu akzeptieren, wie er ist, und ihm auch seine Schwächen zu verzeihen. Kinder lernen hierbei eine wichtige Lektion über das Zusammenleben und die Bedeutung von Toleranz.
Sebastian Meschenmoser wurde 1980 in Frankfurt am Main geboren und ist Künstler, Kinderbuchautor und Illustrator. Er hat zahlreiche Kinderbücher veröffentlicht und bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. In „Gordon und Tapir“ zeigt er erneut seine Stärke als Erzähler und inszeniert die Geschichte mit viel Liebe zum Detail. Seine Illustrationen sind dabei sehr ausdrucksstark und verleihen den Charakteren Persönlichkeit.
In „Gordon und Tapir“ zeigt sich Meschenmoser als Meister seines Fachs und erschafft eine wunderbare Geschichte über Freundschaft und Toleranz. Sein Bilderbuch ist ein tolles Beispiel dafür, dass für gute Geschichten oft nicht viel benötigt wird – außer ein paar Charaktere mit viel Herz und eine wichtige Botschaft. Wer seinen Kindern eine Lektion in Toleranz geben möchte, sollte dieses Buch unbedingt in seinem Bücherregal haben.