David Peace hat mit „Tokio im Jahr Null“ ein beklemmendes Meisterwerk geschaffen. Das Buch spielt in der unmittelbaren Nachkriegszeit in Tokio und zeigt das Leben im Chaos und Elend der Stadt. Die Hauptfigur, ein Polizist von zweifelhafter Identität, muss sich in dieser Umgebung zurechtfinden und jagt einen Serienmörder, der die ohnehin schwierige Arbeit noch erschwert.
Peace wählt eine düstere und beklemmende Atmosphäre, die den Leser sofort in seinen Bann zieht. Die Straßen der Stadt sind von Ruinen und zerbombten Gebäuden gezeichnet und das Leben ist geprägt von Hunger, Armut und Unterdrückung. Der Leser bekommt einen Einblick in den Alltag der Menschen in dieser Zeit und wird mit ihrer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit konfrontiert. Die Sprache des Werks ist schonungslos und direkt. Er beschreibt das Leid und den Schmerz, den die Menschen erfahren, mit eindringlichen Worten. Dabei scheut er auch vor drastischen Schilderungen nicht zurück, was das Buch stellenweise sehr beklemmend macht.
Die Jagd nach einem Serienmörder hält die Spannung in „Tokio im Jahr Null“ ist durch die Jagd auf den Serienmörder von Anfang an hoch. Doch es geht nicht nur um die Aufklärung des Verbrechens, sondern auch um die Frage, was einen Menschen zum Mörder werden lässt. Der Leser wird dabei mit vielen Verdächtigen und verschiedenen Spuren konfrontiert, was das Buch besonders fesselnd macht.
David Peace ist ein britischer Autor, der für sein „Red Riding Quartett“ bekannt ist, eine Krimireihe, die auf den realen Yorkshire-Ripper-Morden basiert. Nach seinem Studium am Manchester Technical College und als Englischlehrer in Istanbul zog er mit seiner japanischen Frau und seinen beiden Söhnen nach Tokio, wo sie 12 Jahre lang lebten, bevor sie nach England zurückkehrten. Seine Romane sind oft von wahren Begebenheiten inspiriert, wie z. B. GB84, das den Bergarbeiterstreik von 1984/85 schildert. Auch in „Tokio im Jahr Null“ geht es um Verbrechen und Polizeiarbeit, allerdings in einem völlig anderen Kontext. Peace hat mit diesem Buch bewiesen, dass er auch in anderen Genres meisterhaft schreiben kann. Seine Fähigkeit, eine düstere und beklemmende Atmosphäre zu schaffen, ist einzigartig und macht ihn zu einem der besten Schriftsteller seiner Generation.
David Peace deckt in seinem fesselnden Werk das Trauma des Krieges auf und zeigt, wie es einen Menschen prägen kann. Durch die Erforschung von Schmerz und Leid, aber auch von Hoffnung inmitten von Verzweiflung bietet dieses Buch einen emotionalen Einblick in das Leben während des Krieges, der es dem Leser ermöglicht, einen Einblick in dessen dauerhafte Auswirkungen zu gewinnen.
