Edgar Selge’s neuester Roman „Hast du uns endlich gefunden“. Es handelt um eine Gruppe von Freundinnen, die über ein Jahrzehnt lang versuchen, nach dem Start ihres Lebens in verschiedenen Richtungen verbunden zu bleiben. Jeder Charakter hat seine eigene Stimme und man bekommt einen Einblick in Ihre Leben und Erfahrungen.
der Roman vermittelt die Komplexität der Beziehungen zwischen den Freundinnen auf unglaubliche Weise. Die Dialoge sind witzig und realistisch. Das Buches fühlt sich an, als würde man mit ihnen im Raum sitzen – lebendig und bildgewaltig! Der Autor hat ein Talent dafür, jede Figur so detailliert und facettenreich zu gestalten, dass man als Leser am Ende des Buches bereits genauso viele Gefühle für die Figuren entwickelt hat, wie für seine Freunde im wirklichen Leben.
Selges Schreibstil ist lyrisch und poesievoll – er schafft es immer wieder, die Stimmung perfekt zu treffen und emotionale Augenblicke heraufzubeschwören, die beim Leser tiefe Emotionen hervorrufen. Außerdem weiß er exzellent mit Metaphern umzugehen – es fühlt sich an als stünde man oft direkt vor dem beschriebenen Bild oder Ereignis.
Ein sehr relevantes Thema in ein wundervollen Roman eingebracht – Freundschaften über mehrere Jahre halten bedeutet Veränderung; manche Menschen kommen näher zueinander, andere entfernen sich voneinander; aber am Ende bleibt doch alles was man getan hat irgendwie verbunden – ob nun positiv oder negativ. Dieses Buch ermutigte mich persönlich zu reflektieren – was habe ich in meinem Leben gelernt? Welche Erinnerung will ich behalten? Wie lass ich los?
Über den Autor: Edgar Selge ist ein deutscher Schauspieler und Autor. Er war schon frühzeitig an Literatur, Theater und Film interessiert und begann schließlich selbst literarische Texte zu schreiben. Seine große Liebe gehört der deutschen Sprache – so betont er gerne die Bedeutung von Wortkombination & Umschreibungsmöglichkeiten in seinen Textpassagen sowohl auf der Bühne als auch in seinen Büchern. In „Hast du uns endlich gefunden“ thematisiert er dies explizit – indem er symbolische Sprachmuster verwendet um die Dynamik innerhalb der Gruppe widerzuspiegeln & versucht dadurch Vergangenes & Akutes gleichermaßen festzuhalten sowie Prozesse der Veränderung greifbar zu machen – nahezu poetisch!
Ein sich definitiv lohnendes Buch und für mich absolut empfehlenswert: Die Art des Schreibens von Edgar Selge machte es mir leicht mitzufühlen & mitzuleiden – es lohnt sich definitiv!